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Mittwoch
18.05.2011

Reporter ohne Grenzen (ROG) kritisierte am Dienstag das Urteil im Prozess gegen die weissrussische Journalistin Irina Chalip. Ein Gericht in Minsk hatte die Korrespondentin der unabhängigen russischen Zeitung «Nowaja Gaseta» am 16. Mai zu einer zweijährigen Haftstrafe auf Bewährung verurteilt. Die bekannte regierungskritische Journalistin war für schuldig befunden worden, an den Demonstrationen nach der umstrittenen Präsidentschaftswahl im Dezember 2010 teilgenommen und damit Aktivitäten zur «Störung der öffentlichen Ordnung organisiert und vorbereitet» zu haben.

Chalips Ehemann, der oppositionelle Präsidentschaftskandidat Andrej Sannikow, war bereits am 14. Mai zu fünf Jahren Haft in einem Straflager verurteilt worden. Sannikow war ebenfalls bei der Grossdemonstration am Wahlabend in Minsk festgenommen worden. Während der Haftzeit seien Chalip und Sannikow gemäss Reporter ohne Grenzen auch psychisch unter Druck gesetzt worden: Die Behörden hätten damit gedroht, den Sohn des Ehepaars in ein Kinderheim zu geben.

«Das Urteil basiert auf falschen Anschuldigungen. Irina Chalip ist lediglich ihrer Arbeit als Journalistin nachgegangen und hat über die Proteste berichtet», teilte Reporter ohne Grenzen am Dienstag mit. Das Urteil sei nur ein Indiz von vielen für die anhaltenden starken Repressionen gegen regierungskritische und unabhängige Medienvertreter in dem osteuropäischen Land.