Die Organisation Reporter ohne Grenzen (ROG) übt Kritik an den irakischen Behörden und Sicherheitskräften. Behördenvertreter und Politiker würden kritische Medienmitarbeiter einschüchtern und hätten in letzter Zeit verstärkt juristische Verfahren gegen Pressevertreter angestrengt, die über Amtsmissbrauch oder andere Missstände berichtet hätten. Seit Mai hat die Organisation sieben Klagen gezählt, die gegen kritische Berichterstattung gerichtet waren.
In einem Fall hatte beispielsweise der Generaldirektor des Instituts für Ingenieurwesen gegen eine lokale Tageszeitung in Bagdad Klage eingereicht, weil diese Dokumente veröffentlichte, die auf mögliche Fälle von Korruption innerhalb des Instituts hinweisen. Der Generaldirektor forderte vor Gericht eine Entschädigung von 150 000 Euro.
Besonders prekär sei die Lage in der autonomen Region Kurdistan, wo ROG seit Mitte Februar rund 50 körperliche Übergriffe gegen Journalisten festgestellt habe, die auf das Konto der Polizei und der Sicherheitskräfte gehen würden.