Die deutsche Organisation Reporter ohne Grenzen (ROG) hat am Montag die USA kritisiert, weil sie mehrere Journalisten im Irak und in Guantánamo auf Kuba seit Monaten verhaftet halten. Es sei «nicht akzeptabel», sie unter dem Verdacht festzuhalten, mit Aufständischen kollaboriert zu haben. Trotz mehrmonatiger Haft seien die Betroffenen bisher weder vor Gericht gestellt oder auch nur angeklagt worden. Konkret genannt hat ROG die Namen von Abdel Amir Yunes Hussein von der US-Fernsehstation CBS News, der im irakischen Camp Bucca seit April letzten Jahres inhaftiert sei. Sein Kollege Sami Al-Hajj, Kameramann des arabischen TV-Senders Al-Jazeera, sei bereits 2001 in Afghanistan festgenommen worden und befinde sich seit 2002 in Guantánamo.
«Diesen Journalisten wurde jegliches Recht verweigert. Sie dürfen weder ihre Familienangehörigen noch Anwälte sehen», so die internationale Organisation zum Schutz der Pressefreiheit. ROG fordert von der US-Regierung, nicht länger zu diesen Fällen zu schweigen, sondern «Beweise vorzubringen, die die Verstrickung der Journalisten in illegale Aktivitäten bezeugen». ROG will im Rahmen des Informationsfreiheitsgesetzes (Freedom of Information Act) fünf Anfragen an das US-Verteidigungsministerium richten. Jede betrifft einen inhaftierten oder kürzlich freigelassenen Journalisten. Ausserdem wandte ROG sich bereits an Mitglieder des US-Kongresses und rief diese auf, im Irak weiter die Umsetzung der Menschenrechte, insbesondere der Pressefreiheit, zu fördern.
Montag
13.02.2006