Nordkoreas Kim Jong-un, der ägyptische Militärrat, Pakistans Geheimdienst, die nigerianische Terrorgruppe Boko Haram, der somalische Informationsminister Abdulkadir Hussein Mohamed und Wasif Talibow, Führer der aserbaidschanischen Republik Nachitschewan: Sie alle wurden von Reporter ohne Grenzen (ROG) dieses Jahr erstmals in die Liste der «Feinde der Pressefreiheit» aufgenommen, die insgesamt von 38 auf 41 Mitglieder anwächst.
Gelistet werden von der Journalistenorganisation Staatschefs, paramilitärische Gruppen und kriminelle Netzwerke, die unabhängige Berichterstattung unterdrücken und ein Monopol auf Information einrichten. Auffallend sei, schreibt Reporter ohne Grenzen anlässlich des «Internationalen Tags der Pressefreiheit» am Donnerstag, dass es immer mehr Länder mit mehr als einem «Freind der Pressefreiheit» gebe. Dazu zählt ROG unter anderem Russland (Wladimir Putin und Tschetscheniens Präsident Ramsan Kadyrow), Iran (Mahmud Ahmadinedschad und der religiöse Führer Ali Chamenei), Pakistan (die Taliban und der Geheimdienst) und die palästinensischen Gebiete (die Autonomiebehörde im Westjordanland und die Hamas im Gazastreifen).
Sehr genau beobachte die Organisation die angespannte Situation im Jemen und in Kolumbien. Im südamerikanischen Staat stehen bereits die Aguilas Negras («Schwarze Adler»), eine paramilitärische Gruppe, auf der Liste. Ausserdem steht die Guerillabewegung Farc unter dem Verdacht, Ende April einen Journalisten entführt zu haben.
Weltweit zählte Reporter ohne Grenzen seit Jahresbeginn 27 getötete Journalisten und Blogger. Dabei sei die Lage für freie Berichterstatter in den vergangenen Monaten besonders in den arabischen Ländern gefährlich gewesen. Um die arabischen Länder beim Aufbau freier Medien zu unterstützen, plant ROG nach der Eröffnung eines Büros in Tunis im vergangenen Herbst, nun auch in Libyen ein Dependance zu eröffnen.