Reporter ohne Grenzen fordert den russischen Innenminister auf, für die Sicherheit des tadschikischen Journalisten Dodojon Atovulloev zu sorgen. Atovulloev gibt in Moskau die unregelmässig erscheinende Exilzeitung «Tschagori Rus» heraus, in der er Korruption und Menschenrechtsverletzungen in seinem Heimatland anprangert. Seit rund zwei Wochen erhält Atovulloev anonyme Anrufe auf seinem Handy sowie in seinem Büro, in denen er aufgefordert wird, «den Mund zu halten». Die Anrufer drohten, ihn dafür «zahlen zu lassen», sollte er weiterhin seine Artikel veröffentlichen. Zudem hatte ein Unbekannter ihn in seiner Wohnung aufgesucht. Atovulloev vermutet, dass ein kritisches Gedicht über den
tadschikischen Präsidenten Imomali Rakhmonov Ursache dieser Drohungen ist. Er hatte es in den letzten beiden Ausgaben von «Tschagori Rus» veröffentlicht.
«Wir sind um die Sicherheit von Atovulloev besorgt und nehmen die anonymen Drohungen gegen ihn sehr ernst», so Reporter ohne Grenzen. «Da er die tadschikische Führung und ihre Beziehungen zu russischen Behörden kritisiert, ist er sehr gefährdet. In Russland sind in den vergangenen Jahren mehrere Journalisten ermordet und die Täter bis heute nicht gefasst und bestraft worden. Daher muss der russische Innenminister Rashid Nurgaliev alles zu tun, um die Sicherheit Atovulloevs zu gewährleisten.» So sind etwa Wachtposten vor seinem Haus notwendig. Siehe auch: Reporter ohne Grenzen fordert Pressefreiheit in Usbekistan
Donnerstag
22.06.2006