Der Präsident von Usbekistan, Islam Karimov, habe vor Jahresfrist «eine systematische Verfolgung von unabhängigen Journalisten und ausländischen Medien begonnen», schreibt Reporter ohne Grenzen in einer Mitteilung vom Freitag und verurteilt dieses Vorgehen «auf das Schärfste». Das Regime wird aufgefordert, eine freie Berichterstattung umgehend wieder zu ermöglichen und inhaftierte Journalisten frei zulassen. Auslöser sei das Massaker von Andischan am 13. Mai 2005 gewesen, als Soldaten auf überwiegend friedliche Demonstranten in Andischan schossen und hunderte Menschen, darunter Frauen und Kinder, töteten. Westliche Medien wurden beschuldigt, den Aufstand angezettelt zu haben.
«Seit diesem Tag hat Karimov einen Kampf gegen unabhängige Journalisten und ausländische Medien im Land begonnen und behandelt sie wie Feinde, die versuchen, ihn zu stürzen», so Reporter ohne Grenzen. Eine Resolution der Regierung vom 24. Februar 2006 ermögliche es, ihnen ihre Akkreditierung verzögert auszustellen oder gar zu entziehen und setze sie eindeutig mit Terroristen gleich. Drei ausländische Medien, Internews, BBC und RadioFreeEurope/Radio Liberty seien nach dem Massaker verboten worden. Mindestens zwei Journalisten seien wegen ihrer Berichte über das Massaker verhaftet worden; zahlreiche weitere hätten fliehen müssen. Mittlerweile seien fast alle ausländischen Medien des Landes verwiesen und ihre einheimischen Korrespondenten massiven Repressionen ausgesetzt. - Mehr dazu: AFP-Journalist im Osten Usbekistans bedroht und Usbekistan: Journalist Sabirjon Yabukov frei
Freitag
12.05.2006