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Mittwoch
27.07.2005

Die internationale Organisation Reporter ohne Grenzen (ROG) hat die iranische Regierung aufgefordert, den seit 6 Wochen hungerstreikenden Journalisten Akbar Gandschi sofort freizulassen. Gandschi, der seit dem 10. Juni die Nahrung verweigert, sei sehr schwach, und sein Gesundheitszustand verschlechtere sich fast täglich, teilte ROG in einer Erklärung vom Mittwoch mit. Gandschi war nach der Rückkehr von einer Irankonferenz in Berlin im Jahr 2000 in Iran festgenommen und später wegen «Beleidigung der Staatsmacht» zu 6 Jahren Haft verurteilt worden. Er hatte in seinen regimekritischen Artikeln immer wieder radikale Reformen und einen säkularisierten Iran gefordert.

Auch berichtete er über die Ermordung von gut 100 kritischen Intellektuellen unter der Präsidentschaft von Haschemi Rafsandschani in den 90er-Jahren. Nach Angaben seiner Frau verlangen die Justizbehörden von ihm Reue für seine Veröffentlichungen. Nach einem zehntägigen Hungerstreik im Mai dieses Jahres war er zunächst freigelassen, nach knapp zwei Wochen jedoch wieder inhaftiert worden. Die Organisation Reporter ohne Grenzen hat sich nach eigenen Angaben in einem offenen Brief an die EU-Aussenminister, das EU-Parlament und die Vereinten Nationen gewandt und um Unterstützung für Gandschi gebeten. Dazu auch: Iranischer Journalist Gandschi wieder im Gefängnis