Der italienische Showstar und Sänger Adriano Celentano hat mit seiner zweiten TV-Show «Rockpolitik» Italiens öffentlich-rechtlichem Sender RAI neue Rekord-Einschaltquoten beschert und zum zweiten Mal sehr zum Ärger des Regierungslagers Regierungschef Silvio Berlusconi durch den Kakao gezogen - diesmal mit Beihilfe von Regisseur und Schauspieler Roberto Benigni. Celentano brachte auf seiner Sendung im RAI Einschaltquoten von über 60%. 15 Millionen Zuschauer sahen unter anderem eine 45-minütige satirische Betrachtung Benignis und Celentanos über Berlusconi. Benigni ätzte vor allem über die Interessenkonflikte des Regierungschefs und TV-Tycoons und über die zahlreichen Gesetze, die Berlusconi laut seinen Kritikern zu seinen eigenen Gunsten verabschiedet hat, berichtet die Nachrichtenagentur SDA am Freitag.
Celentano, der die Sendung bis ins kleinste Detail selbst gestaltet, hatte das Programm dem heiklen Thema der «Meinungsfreiheit» gewidmet. Der Säulenheilige des Italo-Pop hatte dabei nicht mit Attacken gegen Berlusconi wegen dessen Kontrolle über das italienische Mediensystem gespart. Die völlige Redefreiheit Celentanos sorgte für hitzige Reaktionen, auch Berlusconi hatte sich über die Sendung kritisch geäussert. Diesmal beschieden aber sogar Politiker der Regierungsparteien, dass Celentano und vor allem Benigni gute Unterhaltung und Satire geboten hätten.
Für Celentano muss die RAI tief in die Tasche greifen. 1,4 Millionen Euro kassiere der 68-jährige Showmaster für die Sendung, die an insgesamt vier Donnerstagen ausgestrahlt wird, berichtete die rechte Tageszeitung «Libero». Celentano gilt in Italien als Raubein alter Schule und ist deshalb schon öfter in die Kritik geraten. Der Sänger wurde in den sechziger Jahren mit dem Gassenhauer «Azzurro» international berühmt. Skandale hatte Showmaster Adriano mit politischen «Predigten» auch schon früher entfacht.
Freitag
28.10.2005