Zwar geht es den Schweizer Printmedien nicht etwa plötzlich wieder gut, aber der dramatische Zerfall der Leserschafts- und Reichweitenzahlen hat sich doch im vergangenen Halbjahr verlangsamt, wie die in der Nacht auf Dienstag veröffentlichten neuesten Mach-Zahlen der Wemf AG für Werbemedienforschung zeigen. So weist die Wemf für die Tages-, regionale Wochen- und Sonntagspresse der Deutschschweiz nur einen einzigen (unbedeutenden) Titel mit signifikant gesunkener Reichweite aus: Das «March-Höfe»-Kopfblatt der «Zürichsee-Zeitung» ist von 0,2 auf 0,1 Prozent geschrumpft und ging von 10 000 auf 5000 Leserinnen und Leser zurück.
Signifikant positiv verändert hat sich hingegen die Pendlerzeitung «20 Minuten» aus dem Haus Tamedia: Das schon bisher überaus erfolgreiche Blatt hat ein weiteres Mal zugelegt und zwar von 30,6 auf 32,1 Prozent Reichweite, bzw. von 1,299 Millionen auf 1,366 Millionen Leserinnen und Leser. Da kann einem die kleine Konkurrenz «.ch» geradezu leidtun, die auf eine Reichweite von 5,0% und 214 000 Leserinnen und Leser kommt - nur unwesentlich mehr als die im November 2008 in einer Zwischenerhebung ausgewiesenen 204 000 Leserinnen und Leser. Die dritte Deutschschweizer Gratistageszeitung «News» aus dem Haus Tamedia, Espace Media und Basler Zeitung Medien ist erstmals aufgeführt und kommt auf Anhieb auf 6,5% Reichweite sowie eine Leserschaft von 276 000.
Gewissermassen postume Freude dürften die «Cash»-Zahlen im Hause Ringier ausgelöst haben. Das vergangene Woche eingestellte «Cash daily»/«Cash» konnte sich vor seinem Ende noch von 85 000 auf 118 000 Leserinnen und Leser sowie von 2,0 auf 2,8% Reichweite steigern.
Nur geringfügige Veränderungen weisen die Mach-Zahlen für die übrigen grossen Blätter der deutschsprachigen Schweiz aus. So ist der «Blick» stabil bei 650 000 Leserinnen und Lesern und 15,3% Reichweite. Die «Neue Zürcher Zeitung» hat sogar ein kleines Plus von 291 000 auf 294 000 Leserinnen und Lesern (Reichweite unverändert bei 6,9%) vorzuweisen, während Lokalkonkurrent «Tages-Anzeiger» geringfügig von 596 000 auf 578 000 Leserinnen und Leser und bei der Reichweite von 14,0 auf 13,6% zurückfiel. Ähnlich sieht es bei der «Berner Zeitung» aus, die von 398 000 auf 388 000 Leserinnen und Leser und bei der Reichweite von 9,4 auf 9,1% zurückging. Und auch die «Basler Zeitung» schrumpfte ein wenig von 224 000 auf 218 000 Leserinnen und Leser sowie von 5,3 auf 5,1% Reichweite. All diese Zahlen sind laut Wemf «nicht signifikant».
«Signifikant» ist hingegen der Schwund bei der «Weltwoche», deren Leserinnen und Leser von 373 000 auf 345 000 abnahmen und deren Reichweite sich von 8,8 auf 8,1% reduzierte. Ebenfalls signifikant ist der Rückgang bei «Le Matin dimanche», dessen Leserschaft von 544 000 auf 517 000 und dessen Reichweite von 39,5 auf 37,6% abnahmen. - Siehe auch: Bei den Sonntagszeitungen krebst nur der SoBli und Spezial- und Fachpresse leidet unter Reichweitenschwund
Montag
23.03.2009