Der Bündner Filmregisseur Daniel Schmid ist tot. Er erlag in der Nacht auf Sonntag 64-jährig einem Krebsleiden, wie seine Familie gegenüber der Nachrichtenagentur SDA bestätigte. Bekannt wurde Schmid unter anderem mit dem Film «Beresina». Dieser Film lief 1999 erfolgreich an den Festivals von Cannes und Locarno und wurde vom Bundesamt für Kultur (BAK) für den Ausland-Oscar nominiert. Im selben Jahr erhielt Schmid in Locarno einen Ehrenleoparden für sein Gesamtwerk.
Das Filmfestival Locarno zeigt am Sonntag in einer mitternächtlichen Hommage ausser Programm Schmids «Il Bacio di Tosca» auf der Piazza Grande. Der Film war 1984 am selben Ort uraufgeführt worden. SF 1 zeigte ausserdem zum Gedenken am Sonntag um 20 Uhr «Beresina».
Daniel Schmid wurde am 26. Dezember 1941 im bündnerischen Flims als Hotelierssohn geboren. Ab 1962 studierte er Geschichte, Publizistik, Politologie und Kunstgeschichte an der Freien Universität Berlin. Daneben arbeitete er als Journalist, Dolmetscher und Übersetzer. Von 1966 bis 1969 studierte Schmid an der Deutschen Film- und Fernsehakademie in Berlin und arbeitete für Peter Lilienthal, Rainer Werner Fassbinder und Werner Schroeter. In dieser Zeit trat er auch als Darsteller auf, so in Fassbinders «Händler der vier Jahreszeiten» (1971) und «Lili Marleen» (1980) und in Wim Wenders` «Der amerikanische Freund» (1977).
Seit 1984 inszenierte Schmid ausserdem sieben Opern am Opernhaus Zürich, darunter Verdis «Il Trovatore» (1996) und Bellinis «Beatrice di Tenda» (2001). Die Dreharbeiten zu seinem letzten Film, «Julia disappears», musste Schmid Anfang dieses Jahres aus Krankheitsgründen einstellen.
Sonntag
06.08.2006