Die serbischen Behörden haben am frühen Mittwoch dem populären Belgrader Sender BK-TV die Sendelizenz für einen Monat entzogen und die Ausstrahlung von Programmen verboten. Starke Polizeikräfte besetzten ohne Gewaltanwendung mehrere Stunden lang das Sendehaus. Der Sender, der dem reichen Karic-Klan gehört und sehr kritisch zur Koalitionsregierung von Vojislav Kostunica steht, strahlt aber weiterhin seine Programme über ein landesweites Kabelnetz aus.
Die serbische Rundfunkagentur (RRA) warf BK-TV vor, während des Wahlkampfes zur Präsidentenwahl vor zwei Jahren einseitig berichtet zu haben. Damit sei gegen die Regeln des Rundfunkgesetzes verstossen worden. Informationsminister Dragan Kojadinovic sagte am Mittwoch, die Regierung stehe nicht hinter der Schliessung. Erst vor einigen Tagen verweigerte die RRA dem Sender eine landesweite Sendelizenz.
Auch der europäische Medienkonzern RTL, der in Serbien die Tätigkeit aufnehmen will, blieb bei der Vergabe ohne eine Lizenz. RTL will gegen die Entscheidung klagen. Die deutsche Botschaft in Belgrad äusserte sich in einer Stellungnahme enttäuscht über die Verweigerung.
Mittwoch
26.04.2006