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Mittwoch
02.03.2005

Die britische Regierung hat am Mittwoch Pläne zur Zukunft des staatlichen Radio- und Fernsehsenders BBC vorgelegt. Die Charta der BBC wird bis 2016 verlängert, und die Finanzierung durch Gebühren bleibt bestehen. Geändert wird dagegen die Spitze des Senders. Die bisherigen Gouverneure werden durch zwei neue Gremien ersetzt: einen Vorstand und eine Stiftung. Der Vorstand soll die BBC führen, die Stiftung soll sie kontrollieren. Ein Hauptvorwurf gegen die BBC war bisher, dass die Gouverneure beide Funktionen ausübten und dadurch oft Richter in eigener Sache waren. Kulturministerin Tessa Jowell forderte die BBC am Mittwoch im Unterhaus ausserdem auf, anders als die Privatsender nicht nur auf hohe Einschaltquoten zu setzen.

Sprecher des BBC-Personals reagierten erleichtert auf die Pläne. Auf dem Höhepunkt eines Streits zwischen der Regierung und der BBC über die Irak-Berichterstattung hatte der Vorsitzende des Medienausschusses im Unterhaus, Gerald Kaufman, vor eineinhalb Jahren gesagt, die BBC müsse stärker der staatlichen Kontrolle unterstellt werden. Dies wird nach den nun vorgelegten Plänen aber nicht geschehen. Die BBC hatte 2003 unter Berufung auf den Waffenexperten David Kelly berichtet, dass die Regierung Blair die von Saddam Hussein ausgehende Gefahr vor dem Irakkrieg bewusst aufgebauscht habe. Als Kellys Name öffentlich bekannt wurde, nahm der sich das Leben. In einer Untersuchung der Todesumstände kam Lordrichter Brian Hutton zu dem Schluss, dass die BBC Kellys Vorwürfe überzogen und die Regierung teilweise zu Unrecht angegriffen hatte. Dies schadete dem Ansehen des weltweit für seine Unabhängigkeit und Verlässlichkeit geschätzten Senders.