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Sonntag
12.08.2007

In der Nacht auf den Sonntag verstarb der österreichische Filmregisseur Franz Antel 94-jährig in einem Wiener Pflegeheim. Im Laufe seines Lebens verantwortete der am 28. Juni 1913 geborene Antel mehr als 100 Film- und Fernsehproduktionen. Bekannt wurde unter anderem «Hallo Dienstmann» mit Hans Moser in der Hauptrolle oder «Oberst Redl». In den 60er- und 70er-Jahren schreckte er auch nicht vor der Produktion von schlüpfrigen «Wirtinnen»-Sexfilmen zurück. Antel galt lange Zeit als Inbegriff des österreichischen Kinos und Films.

Zeitgeschichte verfilmte Antel als vielschichtige Komödie: «Der Bockerer» wurde 1981 zu einem Kultfilm. Es war ein tragikomischer Blick auf Österreich im Dritten Reich aus der Sicht eines Metzgermeisters. Antel baute die Geschichte zur vierteiligen Serie aus. Der Regie-Altmeister hatte nie Berührungsängste mit der leichten Unterhaltung. Sein Name ist auch mit Titeln wie «Auf der Alm, da gibt`s ka Sünd» oder «Die Wirtin von der Lahn» verbunden.

Von Kindheit an hatte es Antel zum Film gezogen. Als 14-Jähriger bettelte er seiner Mutter eine Filmkamera ab, mit der er fortan in seiner Freizeit experimentierte. Nach der Matura besuchte er 1931 die Wiener Tonfilmschule, arbeitete als Kamera-Assistent und Regieassistent, wurde schliesslich Produktionsleiter. In den Nachkriegsjahren verhalf der versierte Regisseur und Drehbuchschreiber Schauspielern wie Josef Meinrad, Freddy Quinn, Winnie Markus oder Renate Holm zu Leinwandprominenz in Heimatfilmen. Seine Ausflüge in die erotische Klamotte in den 70er-Jahren quittierte er später in seiner Autobiografie lapidar mit «auch ein schlechter Ruf verpflichtet».