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Donnerstag
15.06.2006

US-Präsident George W. Bush verliert seinen langjährigen Hauptredenschreiber und zugleich einen engen Vertrauten: Michael Gerson werde in Kürze zurücktreten, berichtete die «Washington Post» am Donnerstag. Der 42-Jährige hatte in den vergangenen sieben Jahren fast alle Formulierungen geprägt, die zu den Markenzeichen der Bush-Präsidentschaft wurden, so den Begriff «Achse des Bösen» für die Staaten Iran, Nordkorea und Irak. Insgesamt schrieb Gerson alle grösseren Reden Bushs ganz oder zumindest zum Teil, darunter die beiden Ansprachen nach der Vereidigung als Präsident und die jährlichen Berichte zur Lage der Nation.

Gerson schuf auch die beiden als geschichtsträchtig geltenden Reden Bushs nach den Anschlägen vom 11. September 2001, die eine bei einer Gedenkfeier in der Nationalen Kathedrale in Washington und die zweite vor dem Kongress. Der «Washington Post» zufolge schmiedete Gerson auch die Politik von Bush mit: etwa als Initiator verstärkter Massnahmen zur globalen Bekämpfung von Armut und Aids in der Welt und als einer der Architekten der Bush-Doktrin zur Verbreitung der Demokratie weltweit.

Mit Gerson, der sich künftig hauptsächlich dem Bücherschreiben widmen will, verlässt der vierte langjährige Mitarbeiter die Bush-Administration: In diesem Jahr traten bereits der Stabschef im Weissen Haus, Andrew Card, Sprecher Scott McClellan und Finanzminister John Snow zurück. Gersons Ausscheiden stehe nicht im Zusammenhang mit dem seit einigen Wochen stattfindenden Personalumbau in der Regierung, sagte der aktuelle Stabschef des Weissen Hauses, Joshua Bolten, der «Washington Post». Siehe auch: Bush-Sprecher hat (fast) nichts zu sagen