Der Rat für deutsche Rechtschreibung will mit neuen Vorschlägen das Lesen erleichtern. Mit den geplanten Änderungen zur Zeichensetzung und Silbentrennung sollen Sinnzusammenhänge wieder schneller erfasst werden können. Der mit Gegnern und Befürwortern der Rechtschreibreform besetzte Rat sprach sich dafür aus, keine einzelnen Buchstaben mehr abzutrennen und künftig auch keine sinnentstellenden Trennungen mehr zuzulassen. Als Beispiele nannte Vorsitzende des Rechtschreibrats, Hans Zehetmair, am Freitag A-cker oder E-sel. Das Wort Analphabet soll nicht mehr in Anal-phabet, der Urinstinkt nicht mehr in Urin-stinkt getrennt werden können. Zudem soll ck nicht mehr in kk getrennt werden, sondern wie beim Wort Dackel in Da-ckel.
Beim Komplex Zeichensetzung wird wieder ein Komma bei einem erweiterten Infinitiv stehen. Als Satzbeispiel für eine korrekte Kommasetzung führte der Ratsvorsitzende zudem an: «Sie suchte, den etwas ungenauen Stadtplan in der Hand, ein Strassenschild.» Zehetmair betonte jedoch, dass bei der Zeichensetzung eine Kann-Bestimmung für die Schulen vorgeschlagen werde: «Wir wollen das als pädagogische Brücke verstehen.» Die Änderungsvorschläge sollten nicht gleich zu einer Fehlerkorrektur führen.
Das mit Vertretern aus Deutschland, Österreich, der Schweiz sowie aus Liechtenstein und der autonomen Provinz Bozen-Südtirol besetzte Gremium will sich am 25. November, 3. Februar und 24. März erneut treffen. Die drei Komplexe Getrennt- und Zusammenschreibung sowie Silbentrennung und Zeichensetzung sollen Ende November in die Anhörung gehen und abschliessend in der März-Sitzung behandelt werden. Ziel bleibe, die Änderungsvorschläge zum Schuljahr 2006/07 in Kraft zu setzen, erklärte der Ratsvorsitzende. Siehe auch: Deutsche Journalisten fordern Mitbestimmung über Rechtschreibung
Sonntag
30.10.2005