Im ersten Prozess um Internet-Mobbing in der US-Geschichte steht die 49-jährige Lori Drew in Los Angeles vor Gericht, die ein junges Mädchen durch E-Mails in den Selbstmord getrieben haben soll. Zum Auftakt des Verfahrens warf Staatsanwalt Thomas O`Brien der Angeklagten vor, sie habe die Internet-Attacke auf die Nachbarstochter gestartet, obwohl sie wusste, dass die 13-Jährige depressiv und selbstmordgefährdet war.
Laut Anklage hatte sich Drew gemeinsam mit ihrer Tochter und einem Freund der Familie einen Spass daraus gemacht, der komplexbeladenen 13-Jährigen einen 16-jährigen Internet-Freund vorzugaukeln. Dieser virtuelle Brieffreund schrieb Megan nach einem Flirt, dass die Welt ohne sie schöner wäre. Das Mädchen nahm sich daraufhin das Leben.
In der fingierten Identität habe die Angeklagte das Mädchen aus Rache demütigen wollen, weil diese ihrer Ansicht nach Gerüchte über ihre Tochter in die Welt gesetzt hatte. Drews Verteidiger machte vor der Jury darauf aufmerksam, dass es in dem Prozess nicht um ein Tötungsdelikt gehe. «Das ist ein Fall von Computer-Betrug und -Missbrauch, kein Mordprozess», sagte er. Trotzdem drohen Drew bis zu 20 Jahre Haft.
Donnerstag
20.11.2008