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Donnerstag
27.05.2004

Eine Blitz-Umfrage des Klein Reports am Donnerstag unter Werbe- und Media-Profis zeigt, dass die Branche, den Entscheid Ringiers den «Blick» im Tabloid-Format zu drucken, mehrheitlich begrüsst. Urs Schneider, Inhaber Media-Agentur mediaschneider: «Ich kann Ringier zu diesem mutigen Schritt nur gratulieren. Ich glaube übrigens auch, dass die Entscheidung richtig ist, den Blick nur noch im Tabloid zu drucken. Denn gerade das junge Publikum scheint dieses Format zu mögen. Boulevard-Zeitungen sollten meiner Meinung nach sowieso generell im Tabloid-Format erscheinen, auch wenn sich die Bild-Zeitung noch davon abhebt. Bei den Anzeigenpreisen muss sich Ringier etwas einfallen lassen. Der Einzelpreis von Fr. 1.80 für den Blick geht hingegen in Ordnung, weil der Blick im Gegensatz zu 20 Minuten mehr Eigenleistung aufbringt.»

Werber Frank Baumann: «Mir ist eigentlich egal, in welchem Format der Blick erscheint. Mir ist der Inhalt wichtiger als das Format. Mit der Entscheidung, den Blick nur noch im Tabloid zu bringen, will Ringier die Pendler ansprechen, und reagiert damit richtig. Bei den Anzeigenpreisen muss sich Ringier hingegen etwas Konstruktives einfallen lassen. Denn die Zeiten, in denen die Medienhäuser den Anzeigenpreis diktierten, sind definitiv vorbei. Darum bin ich gespannt, wie Ringier in dieser Hinsicht reagieren wird.»

Peter Leutenegger, BSW-Präsident: «Ich begrüsse die Entscheidung, weil ich sie für phantastisch halte. Der neue Blick ist ganz klar handlicher und angenehmer. Der Konsument hat sich für das neue Format entschieden, und Ringier hört auf seine Leser. Ich glaube, dass es auch werbetechnisch ein Schritt in die richtige Richtung ist. Denn wer eine Zeitung gerne liest, liest auch die Werbung gern. Und das ist gut so».

Martin Spillmann, Mitgründer und Mitinhaber der Werbeagentur Spillmann Felser Leo Burnett: «Ich bin ehrlich: Mein Werbeherz blutet nach dieser Entscheidung. Denn im kleinen Blick-Format sehen selbst doppelseitige Inserate einfach mickrig aus. Als regelmässiger Bus- und Tramfahrer hingegen begrüsse ich die Entscheidung. Jetzt kann ich endlich in Ruhe meinen Blick lesen, ohne meinen Sitznachbarn zu verärgern.»

Reini Weber, Büro Reinhold: «Ich habe ja schon gesagt, dass ich eher ein Fan der klassischen, grossen Zeitung bin. Doch die Leser haben sich anders entschieden, und Ringier gut tut daran, diese Entscheidung ernst zu nehmen. Als Medienflächenplaner gehe ich davon aus, dass die Anzeigenpreise jetzt nicht nur um 5 Prozent sondern um satte 50 Prozent zurückgehen, das habe ich Bruno Blaser, Verlagsleiter vom Blick, bereits schriftlich mitgeteilt. Ich bin gespannt, was passiert.»

Piero Schäfer, Kommunikationsverantwortlicher der Schweizer Werbung SW: «Ich finde die Entscheidung richtig, auch wenn sie letztlich wenig überraschend ist. Ich bin zwar kein Blick-Leser, aber das neue, handliche Format überzeugt auch mich. Ich frage mich nur, warum Ringier erst so spät auf den Tabloid-Zug aufspringt. Denn 20 Minuten gibt es doch nun schon seit einigen Jahren, und innovativ wäre es gewesen, sofort auf Tabloid umzustellen.»