Die 90 Mitglieder des Tessiner Grossen Rates haben am Montagnachmittag eine Raubkopie des Films «Submission» des ermordeten niederländischen Regisseurs Theo van Gogh erhalten. Verteilt wurden die aus dem Internet heruntergeladenen Raubkopien von einigen Parlamentariern, die vergeblich eine Aufführung des umstrittenen Werkes während des Filmfestivals von Locarno gefordert hatten. Der Film thematisiert die Rolle der Frau im Islam. Es handle sich um einen Protest gegen die Zensur, sagte SVP-Grossrat Umberto Marra auf Anfrage. Irene Bignardi, die künstlerische Direktorin des Festivals, solle mit dieser Aktion daran erinnert werden, dass das Festival den Tessiner Steuerzahlern und nicht ihr selbst gehöre.
Bignardi führte für ihren Verzicht auf Submission mehrere Gründe an: Zum einen erfülle der Film höhere Qualitätsansprüche nicht, zum anderen habe sie Bedenken wegen der Sicherheit. Das Festival könnte zu einem Ziel von Anschlägen werden. Überdies hatte Bignardi erklärt, dass die Verleihfirma den 11-minütigen Streifen vom Markt genommen habe. Deshalb könne sie den Film nicht zeigen. - Mehr dazu: Tessiner Staatsrat will «Submission» am Filmfestival Locarno und «Submission» wird am Filmfestival Locarno nicht gezeigt
Montag
18.04.2005