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Donnerstag
24.11.2005

Was ihn am meisten beschäftige sei die Unsicherheit der gesamten Verlagsbranche, sagte Ringier-Verwaltungsratspräsident Michael Ringier am Donnerstag anlässlich des traditionellen Ringier-Herbstgesprächs vor den Medien in Zürich. Niemand könne mit Sicherheit sagen, ob die Handygeneration, die heute 15- bis 20-Jährigen, in 20 Jahren überhaupt noch Printmedien konsumiere. «Niemand kann diese Frage mit Sicherheit beantworten, und darum haben alle dieselben Sorgen», sagte Michael Ringier. Es ergebe deshalb keinen Sinn, eine 10-Jahres-Strategie zu formulieren. Er wolle fähig sein, mit künftigen Aufgabenstellungen umzugehen, aber: «Ich habe keine Ahnung.»

Trotzdem - oder gerade deshalb - arbeitet der Verlag an verschiedenen neuen Projekten, wobei die Möglichkeit einer Gratis-Tageszeitung immer konkreter wird. Der Abwärtstrend bei der «Blick»-Auflage sei noch nicht gebrochen, wogegen der «SonntagsBlick» eine «stabile bis leicht zunehmende» Auflagetendenz zeige, gab CEO Martin Werfeli in diesem Zusammenhang bekannt: «Wir denken und arbeiten, aber diese Prozesse sind noch nicht abgeschlossen.» Bis im kommenden Frühjahr wolle er so weit sein, sagte Werfeli vage.

Recherchen des Klein Reports haben ergeben, dass der ehemalige «Blick»-Unterhaltungschef Daniel Steil weiterhin an einem dieser Vorhaben, einer Abendzeitung, dran ist. Weil von einem solchen Schritt namentlich die «Blick»-Redaktion betroffen wäre, sprach Werfeli von «Restrukturierungen» und räumte «Auswirkungen auf das Personal» ein. Dem Klein Report liegen Informationen vor, wonach in nächster Zeit vorgesehen ist, einer Reihe altgedienter «Blick»-Kämpen - Journalisten im «pensionsfähigen» Alter - deren Austritte bekannt zu geben. - Mehr dazu: Gerhard Schröder wird «persönlicher Berater» von Michael Ringier