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Dienstag
16.10.2007

Reporter ohne Grenzen (RoG) haben am Dienstag zum sechsten Mal die Rangliste der Pressefreiheit veröffentlicht. Diese Liste vergleicht die Lage der Medienfreiheit in 169 Ländern. Schlusslichter sind nach wie vor Eritrea, Nordkorea und Turkmenistan. An der Spitze stehen auch in diesem Jahr mit Island, Norwegen und Estland nordeuropäische Länder. Die Schweiz rangiert auf Platz 11. Nur zwei G8-Staaten sind unter den ersten 20: Kanada (18.) und Deutschland (20.). An der Lage in Deutschland hat sich wenig verändert. Erneute Ermittlungsverfahren gegen Journalisten wegen Beihilfe zum Geheimnisverrat, gesetzliche Regelungen und Vorschläge, die den Quellenschutz aushöhlen, Drohungen und Übergriffe gegen Journalisten, die im rechten Milieu recherchieren sowie Einflussnahme auf Redaktionen durch Anzeigenschaltungen haben zu Minuspunkten geführt.

Frankreich (31.) ist um sechs Plätze gestiegen. Journalisten wurden nicht mehr Opfer von Gewalt wie noch Ende 2005 beim Arbeitsstreit auf Korsika oder während der Proteste in den Vorstädten von Paris. Die Vereinigten Staaten von Amerika rangieren auf Platz 48. Der Blogger Josh Wolf kam nach 224 Tagen Haft frei. Der sudanesische Kameramann von Al-Dschasira, Sami Al-Haj, wird seit Juni 2002 in Guantanamo festgehalten. Im August dieses Jahres wurde der Journalist Chauncey Bailey in Oakland erschossen. Der Quellenschutz ist weiterhin gefährdet. Italien blieb auf Rang 40, auch wenn Journalisten weiterhin von der Mafia bedroht werden und nicht überall ohne Gefahr arbeiten können. In Japan (37.) haben die Angriffe auf die Presse durch militante Nationalisten nachgelassen; das Land hat 14 Ränge gut gemacht. In Russland (144.) sind keine Fortschritte zu verzeichnen. Der Mord an Anna Politkowskaja im Oktober 2006 und die mangelnde Aufklärung des Verbrechens sowie die abnehmende Vielfalt v. a. bei den Nachrichtenmedien wiegen hier schwer. Länder wie Malaysia (124.), Ägypten (146.) und Vietnam (162.) haben die Zensur des Internets verschärft und sind nach hinten gerutscht. - Siehe auch: Der Tolggen im Reinheft der Schweizer Pressefreiheit