Content:

Freitag
26.01.2007

Die Kritik am Sender-Abbau im analogen Cablecom-Netz zeigt Wirkung: Das Eidg. Departement für Umwelt, Energie, Verkehr und Kommunikation (Uvek) hat die Ausstrahlung der ersten Programme der öffentlich-rechtlichen Anstalten in den Nachbarländern angeordnet, darunter Rai Uno. Diese Entscheidung hat das Departement von Bundesrat Moritz Leuenberger am Freitag bekannt gegeben. Der italienische Vize-Aussenminister Franco Danieli hatte Leuenberger am Vormittag in Bern aus diesem Grund getroffen. Die italienische Regierung hatte um den Termin gebeten.

In einer ersten Reaktion begrüsste die Cablecom die «klare Regelung seitens der Behörden», machte aber auch klar, dass dann halt ein anderer Sender aus dem analogen Angebot verschwinden werde. «Welcher dies sein wird, kann ich im Moment noch nicht sagen», antwortete Cablecom-Sprecher Martin Wüthrich am Freitag auf eine entsprechende Frage des Klein Reports. Vom Uvek-Entscheid nicht betroffen ist die Verschiebung des Berlusconi-Senders Canale 5 ins zusatzkostenpflichtige Digitalangebot.

Weil von der Cablecom-Massnahme auch die französischen Sender France 2 (öffentlich-rechtlich) und TF1 (privat) betroffen sind, erwägt jetzt offenbar auch die Regierung in Paris politische Schritte. Sylvain Guetaz, Sprecher der französischen Botschaft in Bern, bestätigte gegenüber der Nachrichtenagentur SDA eine entsprechende Meldung in der Westschweizer Tageszeitung «La Liberté». Um die von der angekündigten Cablecom-Entscheidung bedrohten Bedürfnisse der Franzosen in der Schweiz zu schützen, würden auch Treffen auf politischer Ebene nicht ausgeschlossen. Botschafter Jean-Didier Roisin werde in den kommenden Tagen mit der Cablecom das Thema erörtern, sagte Guetaz weiter. - Siehe auch: Italienische Regierung macht Dampf gegen Cablecom, Cablecom macht auf Goodwill: Telefonauskünfte künftig gratis und Kleine Kabelnetze bleiben dem analogen Angebot treu