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Sonntag
21.01.2007

Die Vereinigung der Rätoromanen des Bündner Oberlandes, die Surselva romontscha, will die «Weltwoche» und deren Autor Urs Paul Engeler zur Rechenschaft ziehen: Sie erhebt bei der Zürcher Staatsanwaltschaft Klage wegen Rassendiskriminierung. Grund ist ein Artikel in der «Weltwoche» vom 14. September 2006, in dem Engeler die Rätoromanen unter anderem als «räuberisch» und «erpresserisch» bezeichnet. Der Anwalt der Surselva romontscha kommt zum Schluss, mit dem Gebrauch dieser beiden Worte sei gegen den Rassismus-Artikel verstossen worden.

Die Ausdrücke bezeichneten ein strafrechtlich relevantes Verhalten, das einer ganzen Volksgruppe unterstellt werde. Damit würden die Rätoromanen ausgegrenzt. Engeler habe die Rätoromanen damit «wissentlich und willentlich» diskriminiert, folgert der Jurist. Laut dem Präsidenten der Surselva romontscha, Martin Cabalzar, hat der Vorstand des Verbandes am Freitagabend in Laax beschlossen, kommende Woche Klage einzureichen. Cabalzar sagte am Samstag auf Anfrage, es gehe dem Vorstand nicht darum, dass Engeler bestraft werde. Auch Geldforderungen würden nicht gestellt. Doch erwarte man eine Entschuldigung.

Eine Strafanzeige sei die einzige Möglichkeit, den Autor zu einer Stellungnahme zu zwingen. Wegen des Artikels ist auch eine Beschwerde beim Presserat hängig, eingereicht von einer Privatperson. In der Vernehmlassung des Presserates hätten sich der Autor und die «Weltwoche» zu den Vorwürfen trotz Fristverlängerung nicht geäussert, bemängelte Cabalzar.