Der Journalist Sergio Savoia (43) hat den Rechtsstreit mit der Radiotelevisione svizzera di lingua italiana (RTSI) um seine fristlose Entlassung gewonnen. Das Bezirksgericht Lugano sah die Kündigung als ungerechtfertigt an. Auf ein Informatik-Gutachten des Jahres 2001 gestützt, entschied Richter Francesco Trezzini, dass die Anschuldigungen der RTSI, Savoia habe während seiner Arbeitszeit pornografische Internetseiten besucht, nicht standhielten. Der Tessiner Radiomoderator erhält 55 000 Franken Entschädigung von RTSI. Diese wiederum erwäge einen Rekurs beim Bundesgericht, sagte RTSI-Anwalt Mario Postizzi am Freitag der SDA.
Savoia hatte mit der Begründung, eine satirisch-kritische Internet-Sendung vorzubereiten, Zugang zu Seiten bekommen, die für andere Mitarbeiter der RTSI durch einen Filter gesperrt werden. Er bestritt nicht, einschlägige Seiten angeklickt zu haben, wohl aber das ihm vorgeworfene Ausmass. Neben seiner Moderatorentätigkeit bei Radio und Fernsehen schrieb er auch Texte für die Satirezeitschrift «Il Diavolo», deren Chefredaktor er heute ist. Für die SP ist er im Tessiner Grossrat.
Sonntag
13.08.2006