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Mittwoch
01.09.2004

Der RadioDay vom Mittwoch in Zürich bot auch den Werbern die Gelegenheit, ihre Affinität zum 80-jährigen elektronischen Medium zu zeigen. Aus der «radiogenen Grussbotschaft» von Euro RSCG Worldwide (Schweiz)-Chairman Frank Bodin folgende Zitate:

«Haben Sie schon einmal Ihre Sehleistung mit Ihrer Hörleistung verglichen? - Die elektromagnetischen Wellen des Sehbereichs werden in Nanometern gemessen. Elektromagnetische Wellen und Schallwellen sind zwar verschieden, aber wir können einen Vergleich anstellen, indem wir das Hertz-Mass des Hörbereichs so lange nach oben `oktavieren`, bis wir das Feld des Sichtbaren erreichen. Dieses beginnt dann bei etwa 380 Billionen Hertz und endet bei dessen Verdoppelung, also bei etwa 760 Billionen Hertz. Die Verdoppelung der Wellen bedeutet im Hörbereich eine Oktave. Wir sehen also nur eine Oktave, während das menschliche Ohr vom tiefsten bis zum höchsten Ton etwa zehn Oktaven wahrnehmen kann. Das Ohr kann also viel mehr als das Auge.

Selbst unsere Sehkraft hat nie dieselbe Kraft wie der Ton: Es waren Posaunen, die die Mauern von Jericho einstürzen liessen, und im Film `Die Blechtrommel` bringt ein Junge mit seinem Geschrei Gläser zum Bersten.

Haben Sie schon einmal einem tibetischen Mönch zugehört? Zur tibetischen Singweise gehört es, dass eine einzelne menschliche Stimme ganze Akkorde singen kann, bis zu vier verschiedene Töne. Akkorde, die aus tiefsten Tiefen kommen und die dem Sinn des Wortes entsprechen: In `accord` verbirgt sich `cor` = Herz.`

Radiowerbung macht ja nur einen Bruchteil des Radioprogramms aus. Was ist mit der Qualität der Radioprogramme selbst? Was ist mit der Musik? Warum tönen die meisten Sender zum Verwechseln ähnlich? Warum werden immer die gleichen Songs der Charts gespielt und wird nicht zwischendurch Newcomern eine Chance gegeben? Warum werden Radiosender nicht zu den Entdeckern der Musik der Charts von morgen? Warum investiert die Musikindustrie nicht in neue Hörerlebnisse? Wie kommt es, dass ein Verkehrsunfall in den Abendnachrichten an erster Stelle kommt statt ein halbwegs intelligenter Hintergrundbericht zu den Schlagzeilen, die die Menschen am Morgen bewegten? Wann entdeckt ein Radiosender nebst Zielgruppen und Reichweiten endlich, dass er nicht nur gehört wird, sondern vom Publikum geliebt sein sollte?»