«Alle wissen, dass sich viel verändern wird, aber man weiss nicht, wohin die Reise geht», fasste Ueli Custer am Mittwochabend nach einer lebhaften Diskussion zum Thema digitales Radio die Voten der beiden Referenten zusammen. Damit traf der Geschäftsführer der Interessengemeinschaft elektronische Medien (IGEM) am von ihm veranstalteten Anlass den Nagel auf den Kopf. Es war hoch spannend, den beiden kompetenten Votanten zuzuhören, auch wenn unklar blieb, wessen Argumente die besseren waren. Erst legte Pietro Ribi, Managing Director der SRG-Tochter Swiss Satellite Radio, vor allem aus praktischen und politischen Gründen dar, weshalb die Zukunft DAB (Digital Audio Broadcasting) gehört. Anschliessend argumentierte der Innerschweizer Radio-Experte Markus Ruoss mit namentlich finanziellen Argumenten ebenso felsenfest zugunsten von HD-Radio (High-Definition-Radio).
Mindestens Europa, wenn nicht die ganze Welt, habe sich für DAB entschieden, legte Pietro Ribi eingangs unter Hinweis auf die kürzlich gefällten Entscheide der Regionalen Funkkonferenz der Internationalen Fernmeldeunion (ITU) dar. Auch die Hersteller von Empfangsgeräten würden mehr und mehr DAB-taugliche Radioempfänger auf den Markt bringen. «DAB wird die Radiolandschaft sehr schnell umpflügen», ist er sich sicher. Bereits ab dem Jahr 2007 werde der Paradigmenwechsel sehr rasch passieren. Das Thema sei ein Riesengeschäft, kündete er weiter an, da die neuen Geräte zwischen 2 und 3 Mrd. Franken kosten würden. Mehr zu DAB auf http://www.dab-digitalradio.ch
Demgegenüber legte Markus Ruoss den zentralen Punkt seiner Überlegungen auf das Stichwort Refinanzierung. Weil für DAB neue Sender nötig seien, HD-Radio aber «nur» eine Weiterentwicklung des herkömmlichen UKW-Standards sei, würden sich die Sender einen radikalen Wechsel sehr gut überlegen. Der von Ribi angekündete Abschied von UKW werde darum auch in zwanzig Jahren noch nicht vollzogen sein. HD-Radio sei «grausam einfach und günstig», wogegen es allein für die notwendigen Baubewilligungen für die DAB-Sender wegen des Problems der nichtionisierenden Strahlung eng werde. Auf http://www.hd-radio.ch ist mehr dazu zu erfahren. - Mehr dazu: Schweiz mit mehr digitalen terrestrischen Radio- und TV-Frequenzen
Mittwoch
21.06.2006