Medienkonzerne sollen zurückhaltender ihre eigenen Produkte gegenseitig bewerben und die Konkurrenz fairer behandeln. Dies fordert Günter Heuberger, Chef von Radio und Tele Top, der insbesondere das «St. Galler Tagblatt» kritisiert. Heuberger hatte beim Beratungsunternehmen Publicom eine Studie in Auftrag gegeben, die aufzeigen sollte, wie die in St. Gallen dominierende Tagblatt-Gruppe ihre «geballte Marketingmacht» einsetzt. Ausgewertet wurden das «St. Galler Tagblatt» und die «Wiler Zeitung - Volksfreund» im Zeitraum Oktober 2000 bis September 2001. Fazit der am Montag in Bern vorgestellten Studie: Die eigenen elektronischen Medien - Radio Aktuell und Tele Ostschweiz - erhalten mehr als dreimal soviel redaktionelle Beachtung wie die eigenständigen Top-Medien. Die Konkurrenz werde zwar nicht schlecht gemacht, aber «eher unsympathisch dargestellt», heisst es in der Studie. Praktisch totgeschwiegen werde die Konkurrenz von Radio Top und Tele Top bei den Programmhinweisen. Heuberger betonte, er wolle nicht einfach die Tagblatt-Gruppe an den Pranger stellen, sondern mit Blick auf das neue Radio- und Fernsehgesetz (RTVG) die Politik in Bern sensibilisieren. Potenzial, den Wettbewerb zu behindern, hätten mehrere weitere regionale De-facto-Medienmonopole, zum Beispiel in Aarau, Chur oder Schaffhausen.
Montag
18.03.2002