Das Personal von Radio Suisse Romande (RSR) droht mit Streik. Es fordert, dass ein Informatiker, der einen Fall von kinderpornographischen Bildern denunziert hat, wieder eingestellt wird. Die Anwesenden bei einer Personalversammlung vom Montag erklärten, dass die Wiedereinstellung des Informatikers bis Ende dieser Woche als «einzig glaubwürdiges Zeichen» interpretiert werde, dass die Direktion den Willen habe, die Managementmethoden zu ändern. Andernfalls werde man Streiks planen. Bei der Personalversammlung der Gewerkschaft SSM am Montag waren 165 von rund 600 Angestellten anwesend. Das Personal will am Mittwoch vor dem Radio-Gebäude in Lausanne demonstrieren.
Das von dem Informatiker entdeckte Material, darunter 13 kinderpornographische Bilder, wird zurzeit vom Untersuchungsrichter gesichtet. Die Justiz klärt unter anderem ab, ob das Kadermitglied die Kinderporno-Bilder mit oder ohne Absicht gespeichert hat. Die Affäre flammte Anfang März auf, als ein Informatiker, der die Bilder 2005 bei einem Kadermitglied entdeckt hatte, die Angelegenheit an die Öffentlichkeit trug, worauf sich der Untersuchungsrichter einschaltete. Der Informatiker wurde deshalb entlassen.
Der Mitarbeiter, der die Bilder aus dem Internet heruntergeladen hatte, war 2005 von der RSR-Direktion verwarnt worden. Zudem wurde ihm eine dreieinhalbjährige Probezeit auferlegt. Die RSR-Leitung stützte sich dabei auf die Meinung von Experten, die damals zum Schluss kamen, die Fotos seien «ein Grenzfall», aber strafrechtlich nicht relevant. Inzwischen bestreiten die Experten, eine seriöse Expertise abgeliefert zu haben. Sie fühlen sich von der RSR-Direktion in der Affäre instrumentalisiert, wie der Psychiater Gérard Salem dem «Le Matin Dimanche» sagte. Nachdem sich der Untersuchungsrichter des Falls bemächtigt hatte und kinderpornographische Bilder sicherstellte, wurde das Kadermitglied von der RSR bis zum Abschluss des Verfahrens suspendiert. - Siehe auch: Verwaltungsrat greift im Kinderpornoskandal bei Radio RSR ein
Montag
31.03.2008