Content:

Donnerstag
06.11.2003

Die kürzlich verstorbene Witwe des Gründers von McDonald`s, Joan B. Kroc, hat dem Nationalen Öffentlichen Radio (NPR) der USA 200 Mio. Dollar vermacht. Dies berichtete die «Washington Post» am Donnerstag. Das Vermächtnis betrage in etwa das Doppelte des derzeitigen Jahresetats des weitgehend werbefreien Informationssenders. Der Radiosender, der im wesentlichen nur Wortbeiträge ausstrahlt und keinen Profit anstrebt, wurde bisher vor allem vom Netz der lokalen NPR-Sender, zahlreichen Spenden und bescheidenen staatlichen Geldern finanziert. Das Vermächtnis von Kroc bedeutet nach Angaben des Senders die «grösste Summe, die jemals eine kulturelle Einrichtung in den USA erhalten hat».

NPR, das notorisch unter Geldmangel leidet und im letzten Haushaltsjahr in den roten Zahlen war, hatte erst kürzlich sein Programm einschränken müssen und umfangreiche Spendenaktionen gestartet. Die Spenderin Joan B. Kroc war laut «Washington Post» am 12. Oktober an einem Gehirntumor gestorben. Sie sei lange Jahre treue Hörerin des Senders gewesen. In ihrem Testament hat die Gönnerin dem Bericht zufolge auch den Universitäten in San Diego (Kalifornien) und Notre Dame (Indiana) jeweils 50 Mio. Dollar vermacht. Bereits 1989 hatte sie mit 25 Mio. Dollar die Gründung eines Joan-B.-Kroc-Instituts für Frieden und Gerechtigkeit finanziert. Sie galt seit vielen Jahren als grosszügige Spenderin, die beispielsweise auch der Heilsarmee in den USA mit 90 Mio. Dollar die grösste Einzelspende in ihrer Geschichte beschert hatte.

Nach Angaben des Wirtschaftsmagazins «Forbes» hatte Kroc insgesamt 1,7 Mrd. Dollar besessen und war damit an 121. Stelle der reichsten Menschen in den USA. Ihr Mann Ray Kroc war 1984 gestorben.