Schweizer Radio DRS will sich noch stärker vom Begleit- zum «Informationsradio» entwickeln, um sich von der privaten Radioszene abzugrenzen. Deshalb wird ab 17. Mai der Information noch mehr Gewicht verliehen. Dies auch dank technischer Neuerungen. Liberalisierung und Digitalisierung im Radiobereich dürften in den nächsten Jahren zu einem Ende der heutigen Frequenzknappheit und zu einer weiteren Belebung der Radioszene führen, sagte SR-DRS-Direktor Walter Rüegg am Dienstag an der Jahresmedienkonferenz in Zürich. Das führe zu zahlreichen neuen kommerziellen Anbietern.
SR DRS schärfe vor diesem Hintergrund sein Profil und werde die in den letzten Jahren eingeleitete Entwicklung zum «Informationsradio» vorantreiben. Verschiedene Innovationen im laufenden Jahr dienten diesem Ziel. Ab 17. Mai wartet DRS 1 am Morgen früher mit Infos auf, die einem Halbstunden-Takt folgen. Die Regionaljournale werden von «7vor7» auf 6.32 Uhr vorverlegt (zweite Ausgabe um 7.32 Uhr). Jede halbe Stunde gibt es am Morgen News. SR DRS zieht damit die Konsequenz aus der Hörerforschung, wonach zwei Drittel am Morgen jeweils nur eine knappe halbe Stunde Radio hören.
Ausgebaut werden die Wetterinfos. Durch eine enge Kooperation mit SF DRS werden Synergien genutzt. Bereits um 5.55 Uhr gibt es neu ausführliches Wetter. Auch auf DRS 2 wird die Berichterstattung ab 17. Mai verstärkt, neu berichtet das Magazin «DRS2aktuell» dreimal täglich über Ereignisse aus Kultur und Gesellschaft. DRS 3 hat bereits per April sein Infoangebot um einen Fünftel gesteigert. Seit drei Jahren sei bei SR DRS der Ausbau der Information und weiterer Wortbeiträge im Gange, sagte DRS-1-Programmleiter Christoph Gebel. Seiter stiegen die Quoten wieder. Gesamtschweizerisch steigerte SR DRS mit seinen drei Sendern im letzten Jahr den Marktanteil um 2,2 auf 62,2%.
Die Radioforschung hat laut Gebel gezeigt, dass SR DRS auch gezielt genutzt werde und nicht einfach als Begleitmedium diene. Diesem Trend werde man mit einem weiteren Ausbau von Wortsendungen auch in den nächsten Jahren folgen. So soll 2005 der Bereich Unterhaltung neu definiert und die Information an Wochenenden verbessert werden. Um dem Service-Public-Auftrag des gebührenfinanzierten Schweizer Radios gerecht zu werden, will SR DRS die Qualitätskontrollen verbessern. Neue Instrumente dazu sind laut Chefredaktor Marco Färber ein neues systematisches Monitoring für alle Sendungen und neue jährliche Umfragen zur Service-Public-Funktion von SR DRS.
Dabei setzt der Sender auf Vertrauen und Glaubwürdigkeit aber auch Persönlichkeitsschutz. Solche Qualitätskriterien seien wichtiger als die Jagd nach der möglichst hohen Einschaltquote, sagte Rüegg. Abgeschlossen wurde letztes Jahr das Konzept der Schwerpunktbildung; mehr als 100 Mitarbeitende wurden umverteilt. Und erfolgreich abgeschlossen wurde laut Rüegg auch die Digitalisierung aller SR-DRS-Programme. Er sprach von einem «guten» letzten Jahr. Bei einem Umsatz von 190,3 Millionen Franken konnte das Unternehmen einen Gewinn von 1,8 Millionen verbuchen.
Dienstag
27.04.2004