Während das deutschsprachige Schweizer Fernsehen vermehrt Mundart-lastig wird (Meteo), stellt das Schweizer Radio DRS stärker auf die Schriftsprache um. Die Sendungen «Rendez-vous am Mittag» und «Infodrei» werden ab Mai 2007 auf Hochdeutsch ausgestrahlt, gab Rudolf Matter, Chefredaktor Information bei Radio DRS, am Donnerstag im «Rendez-vous am Mittag» bekannt. Auf diese Weise sollen auch jene Leute erreicht werden, die zwar Hochdeutsch, nicht aber Dialekt verstehen. Es gebe in der Schweiz eine grosse Zahl von Leuten, die die Mundart nicht verstünden, sagte Matter. Dazu zählten einerseits Romands und Tessiner, die in der Deutschschweiz lebten oder gelegentlich Deutschschweizer Radio hörten. Andererseits gebe es in der Deutschschweiz auch eine grosse Zahl von Ausländern, die sehr wohl Hochdeutsch, aber keine Mundart verstünden.
Bisher wurde lediglich der Nachrichtenblock des «Rendez-vous» auf Hochdeutsch verlesen. Die Korrespondentenberichte im zweiten Teil der Sendung wurden in Mundart ausgestrahlt. Im «Tagesgespräch», das im Anschluss ans «Rendez-vous» folgt, ist Dialekt jedoch auch in Zukunft zugelassen. Damit werden ab Mai 2007 fast alle wichtigen Informationssendungen im Schweizer Radio auf Hochdeutsch bestritten. Das «Echo der Zeit» als abendliches Pendant zum «Rendez-vous» wird bereits heute auf Hochdeutsch ausgestrahlt. In den Regionaljournalen soll dagegen auch künftig weiter die Mundart den Ton angeben.
Matter zeigte sich überzeugt, dass der Wechsel gut aufgenommen werde. Das Hochdeutsch habe viele Facetten und sei nicht bloss die Sprache, die von den Behörden und im Militär benutzt werde. Darüber hinaus schätzten die Hörerinnen und Hörer in erster Linie die journalistische Qualität des «Rendez-vous». Auch Othmar Kempf, Präsident des Publikumsrats, begrüsst den Wechsel zum Hochdeutschen. Dieses sei bei Informationssendungen angemessen, sagte er gegenüber dem «Rendez-vous am Mittag». - Siehe auch: Regionaljournale von Radio DRS mit neuem Konzept
Donnerstag
09.11.2006