Das Internationale Presse-Institut (IPI) hat am Montag gegen die Abschaltung der UKW-Sendungen des Britischen Radios BBC in Moskau durch den dortigen Privatsender Bolschoi-Radio protestiert. Der Sender hatte am Freitag überraschend bekannt gegeben, dass er die Programme des BBC-Weltdienstes nicht länger ausstrahlen werde. Bolschoi-Radio war der letzte Partner der BBC für die örtliche Ausstrahlung seiner Sendungen über UKW in Russland. Nach einer Pressemitteilung der BBC vom Freitag war Bolschoi-Radio von den staatlichen Stellen gezwungen worden, die Weiterverbreitung der gewöhnlich über Kurzwelle oder Satellit ausgestrahlten Sendung zu stoppen. Andernfalls werde man die Station schliessen.
IPI-Direktor Johann P. Fritz erklärte dazu am Montag in Wien, er hoffe, dass die Abschaltung des BBC-Dienstes «nicht den Beginn der Einschränkungen der Pressefreiheit und Meinungsfreiheit bedeutet, wie sie während des Kalten Krieges stattfand». Die russische Regierung versuche bereits seit dem Jahr 2000, mehr Kontrolle, insbesondere über die elektronischen Medien, zu gewinnen. In Hinblick auf die anstehende Parlamentswahl in diesem und die Präsidentschaftswahl im nächsten Jahr sei es möglich, dass die Abschaltung der BBC «ein Versuch ist, die Medien in dieser entscheidenden Phase zu kontrollieren».
Das IPI ist eine internationale Vereinigung von Chefredaktoren und prominenten Journalisten. Es beobachtet die Medienpolitik Russlands seit dem Juni 2000.
Montag
20.08.2007