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Donnerstag
04.01.2007

Wenige Tage vor dem Filmstart der Hitler-Satire «Mein Führer» fragt man sich wieder einmal: Darf man über Hitlers Gräueltaten lachen? Darf man ihn als Witzfigur darstellen? Der deutsche Komiker und Musiker Helge Schneider distanziert sich jetzt gar von dem Film und seiner Rolle. «Es geht nur noch darum, wie Hitler gesehen werden soll, nämlich als Schwächling. Das ist mir zu profan», sagte Schneider dem «Sonntagsblick» Ende letzten Jahres. Die Geschichte sei ihm schon aufgrund des Drehbuchs «ein bisschen mau» vorgekommen, meinte der Komiker und Musiker. Dann sei der Film im Nachhinein verändert worden. Er habe sich «mehr Hitler» gewünscht. Er hätte ausführlicher gezeigt werden sollen, statt ihn nur in kleinen Szenen zu präsentieren. «Jetzt gefällt der Film mir nicht mehr, weil er nichts mehr aufreisst», wird Schneider in dem Boulevardblatt zitiert.

Der Basler Regisseur Dani Levy verteidigte hingegen das Konzept der Satire: «Das war eine Art Urschrei, der aus mir rausmusste: Ich will die zersetzen, ich will die runterholen von jeder Form von Glaubwürdigkeit, Grösse und denkmalgeschützter Steinernheit.» Die Neufassung des Films - ursprünglich hätte es eine autobiografische Rückschau des heute noch lebenden Hitlers werden sollen - erklärte Levy gegenüber der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung» mit den Reaktionen bei einer Testvorführung: «Die Leute waren entsetzt. Die hatten das Gefühl, Hitler sei die Stimme des Films.» Deutschschweizer Filmstart ist am 18. Januar.