Der grosse KKL-Saal war gut gefüllt bei der Quartz-Verleihung 2011. Kulturträger, Film- und Fernsehschaffende aller Couleur, Medienvertreter und viel Begleitung gaben sich ein Stelldichein und erlebten mehr oder weniger begeistert einen 140-minütigen Preismarathon, durch den Fernsehmoderatorin Susanne Kunz führte, sprachlich flexibel, aber administrativ cool und ziemlich langweilig. Für Unterhaltungsmomente sorgten die rappende Newcomerin Steff la Cheffe, die frotzelnde Marie-Thérèse Porchet (eher bemühend mühsam) und Komiker Massimo Rocchi, der eine Kamel-Nummer vom Leder zog. Filmexperte Rolf Breiner war für den Klein Report vor Ort.
Den musikalischen Rahmen bildeten Ludwig Wicki und sein 21th Century Symphony Orchestra aus Luzern. Sie setzten akustische Hightlights - das Beste an diesen Galamarathon. Dieser Klangkörper brachte Leben in die eher betulich abgespulte Preiszeremonie. Natürlich wurde Oscar-like allenthalben gedankt bis hin zu den Grossmüttern der Doppelgewinnerinnen Stéphanie Chuat und Véronique Reymond für «La petite chambre». Sehr sympathisch. Und Produzentin Ruth Waldburger, wie immer im Hintergrund, hatte grosse Freude an ihren «Küken».
Andere stotterten vor sich hin, zogen augenfällig die Schuhe aus (Carla Juri, beste Nebendarstellerin) oder nahmen fast demütig einen Quartz entgegen - wie Michael Steiner («Sennentuntschi») den Spezialpreis der Jury (ein Trostpreis?) für Ausstatter Gerald Damorsky, der nicht anwesend war. So kam auch der erfolgreichste Schweizer Film noch in die Ränge, was Darsteller Andrea Zogg arg wurmte, wie er dem Klein Report versicherte. Nun, die Romandie wurde gut bedient - etwa mit der besten Darstellerin Isabelle Caillat in dem Film «All That Remains», der noch nicht in der Deutschschweiz lief, und natürlich mit «La petite chambre», dem Drama um eine junge traumatisierte Frau und einen alten Mann, der den Freitod wählt.
Spannende Filmcollagen zum Schaffen von Spezialpreisträger Marcel Hoehn («Die Schweizermacher», Filme von Daniel Schmid und Christoph Schaub) und über das Verhältnis von Max Frisch zum Film setzten schöne cineastische Akzente. Die Mini-Hommage an die verstorbene Stephanie Glaser war nur Fingerzeig, ein «Must» - emotionslos der steif arrangierte Abend. Dem musikalischen Finale setzte das Orchester mit «Das Filmen ist des Filmers Lust» nach dem bekannten Volkslied eine Krone auf.