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Freitag
24.09.2004

Russlands Präsident Wladimir Putin plant im Zuge des Anti-Terror-Kampfs keine Beschneidungen der Pressefreiheit. «Der Kampf gegen den Terror darf kein Vorwand sein, um die Freiheit und Unabhängigkeit der Medien einzuschränken. In Russland werden wir das nicht zulassen», versicherte Putin am Freitag in Moskau vor Vertretern von Nachrichtenagenturen rund um den Globus auf ihrem ersten Weltkongress.

Nach der Geiseltragödie in der Schule von Beslan in Nordossetien mit mehr als 330 Toten hat der Kreml jedoch eine Reihe von Gesetzen ins Parlament eingebracht, die auch die Rechte der Medien betreffen. Die Berichterstattung über Geiselnahmen dürfe nicht den Gefangenen schaden, sagte Putin. Journalisten dürften sich nicht von Terroristen für deren Ziele einspannen lassen. «Terroristen nutzen zynisch die Medien, um den psychologischen Effekt ihrer Geiselnahmen und anderer Anschläge um ein Mehrfaches zu verstärken.» Vor Vertretern von 128 Nachrichtenagenturen aus 99 Ländern rief Putin die Weltmedien auf, ihre Aufgabe als «effektive Instrumente im Kampf gegen den Terror» wahrzunehmen.

Der Kreml-Chef beklagte weiter, dass in der Berichterstattung über sein Land viele Stereotypen fortdauerten. «In der Sowjetunion sahen viele das Imperium des Bösen, ein wildes Tier. Heute sind wir anders, aber viele Leute haben das noch nicht erfasst», sagte Putin.