Der Schweizer Publizist Alfred A. Häsler, Autor des Buches «Das Boot ist voll» über die Flüchtlingspolitik der Schweiz im Zweiten Weltkrieg, ist gestorben. Er sei bereits am 7. April 88-jährig in Zürich gestorben, meldete die «Neue Zürcher Zeitung» am Mittwoch. Häsler wurde am 19. März 1921 im Berner Oberland geboren. Noch während seiner Typographenlehre verfasste er seinen ersten Artikel in der Zeitung «Nation». Während des Zweiten Weltkriegs schrieb er gegen den Nationalsozialismus und setzte sich für die Flüchtlinge ein.
1945 trat er der kommunistischen Partei der Arbeit (PdA) bei, verliess sie aber nach der Niederschlagung des Ungarnaufstands 1956 wieder. Ab Ende der 50er Jahre arbeitete Häsler als redaktioneller Mitarbeiter der Migros-Zeitung «Die Tat», als Redaktor der «Weltwoche» und der Zeitschrift «Ex Libris» sowie als freier Mitarbeiter beim Schweizer Fernsehen und Radio. Sein publizistisches Werk, zu dem etwa 40 Bücher gehören, galt dem Kampf gegen Antisemitismus, Rassismus, Unterdrückung und Intoleranz, wobei er sich auch Themen wie Alters- und Jugendfragen oder der Umweltzerstörung widmete.
Einer grösseren Öffentlichkeit wurde Häsler mit seinem 1967 erschienenen Buch «Das Boot ist voll» bekannt. Darin kritisiert er die restriktive schweizerische Flüchtlingspolitik während des Zweiten Weltkriegs. Das Buch wurde Anfang der 80er Jahre von Markus Imhoof verfilmt. Häsler erhielt für sein Engagement und sein Schaffen verschiedene Preise, so einen Ehrendoktor der Theologischen Fakultät der Universität Zürich, den Titel «Honorary Fellow» der Hebräischen Universität Jerusalem und den Fischhof-Preis.
Mittwoch
15.04.2009