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Dienstag
13.02.2007

Sogenannte Direktbuchungsentschädigungen werden Mode: Nach der Tamedia und den Ringier-Zeitschriften sind zu Beginn des neuen Jahres auch die NZZ-Gruppe sowie die Jean Frey AG auf den neuen Trendzug aufgesprungen, und weitere könnten durchaus folgen. Besonders betroffen ist dadurch die grösste Inseratevermittlerin des Landes, die in der Publipresse (P) zusammengefassten Gesellschaften wie Publicitas, Publimedia und weitere. «Das war eine Strafaktion der Tamedia gegen uns, nachdem wir uns mit der NZZ zusammengetan hatten», interpretiert Publipresse-Direktor Otto Meier den Tamedia-Entscheid am Dienstag im Gespräch mit dem Klein Report.

Auch wenn es «nur» um ein Prozent geht, ergibt dies ein Potenzial in Millionenhöhe, da die Publipresse einen jährlichen Vermittlungsumsatz von 1,6 Milliarden Franken scheffelt. «Wir können damit leben», sagte zwar Otto Meier, aber er warnt vor den Konsequenzen: «Damit wird die Tür in einen Tarifdschungel geöffnet.» Noch stehe das Tarifgefüge, hielt er fest, «aber es wankt». Es sei letztlich der Entscheid der Verleger, ob sie ähnliche Angebote einführen wollen oder nicht, und die P rede ihnen nicht drein, obschon sie an vielen Publikationen beteiligt ist. «Wir geben nur Empfehlungen», betonte Otto Meier.

Wo es Verlierer gibt, sind auch Gewinner auszumachen. Dazu zählt sich beispielsweise Urs Schneider von der Mediaagentur mediaschneider. «Es ist eine Verbesserung der Situation, da es eine gerechtere Verteilung der Kosten bringt», sagte er gegenüber dem Klein Report. Eine positive Bilanz zieht auch das Zürcher Verlagshaus Tamedia. «Als wir die Direktbuchungsentschädigung auf Anfang 2005 eingeführt hatten, wollten wir unsere Abhängigkeit von der P reduzieren, die vom neutralen Partner zum aktiven Player mutiert war», sagte Tamedia-Sprecher Christoph Zimmer dem Klein Report. «Wir haben gute Erfahrungen gemacht und erhalten positives Feedback von den Mediaagenturen.» Aus diesem Grund gewähren seit Beginn dieses Jahres auch «20 Minuten», «Finanz + Wirtschaft» sowie das «Thurgauer Tagblatt» diese Entschädigungen. «Es entspricht einem Marktbedürfnis», ist er überzeugt.

Dem könnten sich in nächster Zeit auch die Aargauer Zeitung Medien anschliessen, wie COO Ueli Eckstein bekannt gab: «Entschieden ist noch nichts, wir sind am Analysieren.» Mehr dazu: Jetzt auch Jean Frey und Handelszeitung mit Direktbuchungsentschädigungen und Auch NZZ entschädigt oder honoriert Direktbucher