Der Publikumsrat der SRG beobachtete in den vergangenen Wochen die Spielshow «Deal or No Deal» auf SF1 und die «Schweiz aktuell»-Auskoppelung «Sahlenweidli» in der Weihnachtszeit. An ihrer Sitzung vom 13. Januar 2005 äusserten sich die Ratsmitglieder zu beiden Sendungen kritisch. «Deal or No Deal» sei nach einem sehr einfachen Muster gestrickt: Einziger Inhalt der Sendung sei das Geld. Man vermisst ausserdem Entwicklungspotenzial und hält das vermittelte Frauenbild für problematisch: «Die Money Girls sind roboterartige Püppchen mit stereotypem Lächeln und wirken wie Trickfilmfiguren. Vom viel beschworenen Gender-Bewusstsein bei SF DRS ist hier nichts zu spüren.»
Moderator Roman Kilchsperger besitze zwar das Selbstbewusstsein und die Lockerheit, um aus dem starren Sendungsablauf und der banalen Grundkonstruktion der Spielshow das Beste zu machen, aber «Deal or No Deal» enttäusche als Ganzes. «Auch wenn die Sendung mittlerweile 44% Marktanteil erreicht, sollten sich die Programmverantwortlichen überlegen, ob dies wirklich die Unterhaltungszukunft von SF DRS ist.» Viele Mitglieder des Rates bringe «Deal or No Deal» jedenfalls zum Wegzappen.
Weggezappt haben die Ratsmitglieder beim «Sahlenweidli» zwar nicht - die Sendungen seien sorgfältig gemacht, man lobte die schönen Bilder, interessanten Inhalte und lebhaften Gespräche, erwähnte eine angenehme Moderation und dank Hanspeter Treichler und Ulrich Knellwolf auch historische Einblicke in das Leben vor 150 Jahren. Die Präsenz der Familie Koller im Vor- und Umfeld der Sendung beurteilte der Rat aber als zu dominant. Und auch die Inszenierung der schweizerischen Prominenz mit Besuchen von Polo Hofer und Chris von Rohr im «Sahlenweidli» stiess auf Kritik. Für den grössten Ärger sorgte aber die Tatsache, dass diese Doku-Soap der tagesaktuellen Sendung «Schweiz aktuell» viel Zeit für regionale Informationen wegnahm.
Überwiegend positiv beurteilte Franz-Xaver Risi, Leiter der Arbeitsgruppe TV-Information im Publikumsrat, die Leistung von Schweizer Fernsehen DRS im Zusammenhang mit dem Seebeben in Südasien. Die tagesaktuellen Sendungen hätten rasch auf die Ereignisse reagiert. Aber auch die Arbeit der Korrespondenten aus den Katastrophengebieten und der sensible Umgang mit dem Bildmaterial wurden positiv vermerkt.
Samstag
15.01.2005