Der in der Regel nicht mit besonderer Kritiklust am deutschsprachigen Schweizer Fernsehen auffallende Publikumsrat für die Deutschschweizer Radio- und Fernsehgesellschaft hat für einmal den Mahnfinger in Sachen Werbung ziemlich energisch erhoben. Zur Samstagabend-Sendung «Happy Day» schreibt das Gremium in einer am Freitag verbreiteten Mitteilung, etliche Ratsmitglieder hätten sich «sehr gestört an der Präsenz und den Auftritten von Firmen und Sponsoren in der Sendung». Das Schweizer Fernsehen (SF) bewege sich hier «in einer sensiblen Grauzone», mahnt der Publikumsrat und empfiehlt «besondere Zurückhaltung», wenn man «die Glaubwürdigkeit des Formats nicht gefährden» wolle.
Nach diesen im Vergleich zu anderen Stellungnahmen bereits energischen Bemerkungen fällt der Publikumsrat wieder zurück in sein eher zurückhaltendes Verhalten. «Happy Day» sei im Übrigen «mehrheitsfähig, aber zu lang», heisst es da etwa, und der Sendung täten mehr Musikeinlagen statt wortlastiger Elemente gut. Auch in der Beurteilung der SF-Leistungen bei den Wahlen in den USA verwendet der Publikumsrat freundliche Worte. Bei den europäischen Stationen setzt das Gremium den Schweizer Sender trotz knapper Finanzmittel auf den zweiten Platz nach dem ZDF. Und schliesslich ist der Publikumsrat in Bezug auf die Kindersendung «Pirando» sogar rundum den Lobes voll. Es handle sich um «eine gelungene und kindergerechte Sendung», die «ideal mit der Webseite verknüpft» sei. Im Unterschied zu «Happy Day» mit einem Übermass an Werbung am Bildschirm empfiehlt der Publikumsrat, das Angebot «intensiver zu bewerben, beispielsweise auf den Sendern DRS 1 und DRS 3 sowie in den Printmedien».
Freitag
21.11.2008