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Samstag
11.06.2005

Das Positive zu Beginn: «Mindestens die Einschweizerung der amerikanischen Ur-Sendung The Apprentice mit Donald Trump ist gelungen», schreibt der Publikumsrat zur Sendung «Traumjob» von SF DRS am Freitag. Auch der «Knowhow-Gewinn in der dramaturgischen, formalen und psychologischen Gestaltung und in der produktionstechnischen Arbeit» durch den Einkauf des Formats findet eine positive Erwähnung.

Gar nicht goutiert hat der Mehrheit der Ratsmitglieder im Publikumsrat die Person Jürg Marquard. «Wir fragen uns schon, ob Jürg Marquard die richtige Besetzung ist. Er könnte sich manchmal ruhig etwas zurückhalten. Seine Selbstdarstellung wirkt auf viele Zuschauer unsympathisch», erklärte Othmar Kempf, Präsident Publikumsrat, dem Klein Report am Freitag auf Anfrage. In der Medienmitteilung heisst es: «Wenige Ratsmitglieder sind der Meinung, dass Jürg Marquard exakt zum Konzept der Sendung passe und in seinem Auftreten glaubwürdig sei», wird da bemängelt. Die meisten sehen in ihm einen «Selbstdarsteller» und das «Zurschaustellen seines Reichtums wirke abstossend». Es sei jedoch die Aufgabe der Macher, hier allenfalls Gegensteuer zu geben, erklärte Kempf gegenüber dem Klein Report: «Der Publikumsrat kann Sendungen nur retrospektiv beobachten.»

«Traumjob bewegt sich im Grenzbereich», sagte Kempf zu den Vorwürfen der Schleichwerbung. «Wir haben uns im Publikumsrat auch darüber unterhalten und sind gespannt auf die Untersuchungsergebnisse des Bakom.» Der Publikumsrat betont weiter, dass man von «Traumjob» keinen «realistischen Einblick» in die Führungsebene moderner Unternehmen erwarten dürfe, sondern das Format als Unterhaltungssendung anschauen soll, in der man am Rande auch ein paar plakative Sätze zur Wirtschaft hört.

Die Ratsmehrheit ist sich einig, dass die Sendung im Vorfeld «falsche Erwartungshaltungen bezüglich Realitätsnähe zum Wirtschaftsleben» und zum Auswahlverfahren von Führungskräften erweckt hat. Einigen Ratsmitgliedern scheint die Sendung trotz allem zu gefallen. Sie sind neugierig auf die gestellten Aufgaben und über die Gespräche im Boardroom.