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Sonntag
22.06.2008

An der Sitzung vom 18. Juni hat sich der Verwaltungsrat der Publigroupe konstituiert. Rechtsanwalt Philippe Pidoux (65), seit 1995 Verwaltungsrats-Präsident, steht dem Gremium vor; der Wirtschaftswissenschaftsprofessor Jean-Pierre Jeannet ist Vizepräsident. Nach dem «Angriff» des Aktionärs Laxey zur Statutenänderung (Aufhebung der Stimmrechtsbeschränkung) an der Generalversammlung vom 30. April ist das börsenkotierte Unternehmen wieder ins Scheinwerferlicht geraten. «Ich glaube nicht, dass man von einem `Angriff` durch Laxey sprechen kann. Laxeys Vorschläge zur Änderung unserer Statuten wurden von der Generalversammlung mit grosser Mehrheit abgelehnt. Wir bleiben mit Laxey, wie mit allen unseren wichtigen Aktionären, im Gespräch. Zudem sind uns langfristige Investoren stets willkommen», sagte Philippe Pidoux gegenüber dem Klein Report.

Vor der Generalversammlung hatte sich auch Institutional Shareholder Service (ISS) für eine Aufhebung der Stimmrechtsbeschränkung bemerkbar gemacht, unter anderem mit der kühnen Feststellung, dass Stimmrechtsbeschränkungen nur als Hürde dienten, «um ineffiziente Manager und Verwaltungsräte vor einer Auswechslung zu bewahren».

An Corporate Governance scheint es beim Lausanner Vermarktungsunternehmen allerdings nicht zu mangeln. Die drei bisherigen Ausschüsse werden von folgenden Personen geleitet: Audit-Ausschuss von Christian Budry (Finanzchef der Bobst Group in Prilly), der Nominations- und Kompensationsausschuss von Peter Brunner (Präsident des Schweizerischen Verbands der Internationalen Handelsfirmen) und der Strategiekontrollausschuss von Pascal Böni. Böni ist Leiter des Basler Finanzdienstleisters Itag. Er vertritt 12,63 Prozent der Aktien, die aus dem Nachlass der Gründerfamilie Gerstenhauer stammen.

VR-Präsident Philippe Pidoux: «Peter Brunner stellt meine Nachfolge als Präsident des Ausschusses Human Resources und Entschädigung. Jedes VR-Mitglied gehört einem Ausschuss an, und mir obliegt die Koordination. Eine Ausnahme bildet der Ausschuss Audit, in dem ich nicht Mitglied bin», so Pidoux, und das wegen des Grundsatzes der Corporate Governance, wie er anführt.

Und wie steht es um die Position des Verwaltungsratspräsidenten? Wie lange bleibt Philippe Pidoux selber noch in diesem Amt? Pidoux: «Wie alle Verwaltungsratsmitglieder wurde ich für drei Jahre, bis zum Jahr 2009, gewählt. Gemäss unseren Statuten (Artikel 20, Absatz 2) sind die Mitglieder des Verwaltungsrates jederzeit wiederwählbar. Gemäss unserer internen Regelung können Mitglieder ab dem zurückgelegten 70. Altersjahr nicht mehr wiedergewählt werden (Organisationsreglement, Artikel 6).»

Wenn man in die Publigroupe «hineinhört», heisst es, dass der Machtkampf um das VR-Präsidium im Gange sei. Was ist Ihre Rolle im Prozess zur Findung dieser neuen Person? Philippe Pidoux: «Der Verwaltungsrat ernennt einmal jährlich seinen Präsidenten. Ich sehe es nicht als meine Aufgabe an, einen Nachfolger zu finden, sondern die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass der Verwaltungsrat zu gegebener Zeit einen neuen Präsidenten wählen kann.»