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Freitag
13.03.2009

Die Publigroupe hat 2008 einen Nettoverlust von 42,1 Millionen Franken zu verzeichnen. Der Inseratenvermarktungskonzern begründet dies durch die schlechteren Ergebnisse des grössten Bereiches Media Sales (Publicitas). Die Publigroupe hat «Goodwill-Abschreibungen von insgesamt 33,8 Millionen Franken - davon 28,9 Millionen bei Media Sales - und dem Einbruch der Börsenwerte der Beteiligungen von 19,9% an Edipresse und 1,4% an Tamedia, die das Ergebnis mit 44,7 Millionen belasten», verbucht. Das teilte die Publigroupe am Freitagmorgen mit.

Wie bereits von der Publicitas angekündigt, ändert das Unternehmen das Geschäftsmodell im Bereich Media Sales. «Das Geschäftsmodell wird einschneidend umgewandelt. Publicitas wird den Medien ihre Verkaufsmannschaften und ihre Auftragsbearbeitungssysteme über ein flexibles und transparentes Dienstleistungsangebot anbieten, das verschiedene Module nach Wahl umfasst», heisst es in der Mitteilung. «Die Dienstleistungen von Publicitas werden nicht mehr ausschliesslich als Umsatzprovision, sondern je nach verlangter Dienstleistung auch nach einem leistungs- oder transaktionsbasierten Tarif vergütet.» Die Betreiber von Medien würden nicht mehr wie bisher zwischen einem exklusiven Regievertrag oder einer Provisionsvereinbarung wählen müssen, beide würden nach und nach verschwinden. «Das neue Angebot wird selbstverständlich den heute erbrachten Dienstleistungen entsprechen, aber bei der Wahl und beim Umfang der gewünschten Leistungen wird viel mehr Flexibilität bestehen», schreibt die Publigroupe. Dieses neue Angebot wird in der Schweiz mit dem Auslaufen der bestehenden Verträge nach und nach eingeführt.

In diesem Umfeld der klassischen Medien ging der Umsatz von Media Sales um 11,7% auf 1 735,5 Millionen Franken zurück. «In der Schweiz wurden 12% und auf den Auslandsmärkten 11,7% weniger umgesetzt», heisst es. «Über alles gesehen, entspricht dieser Verkaufsrückgang bei Media Sales einer Reduktion der Bruttomarge um 37,4 Millionen Franken (-11,9%), die durch eine erste Kostensenkung um 22 Millionen (-7.5%) nicht kompensiert werden konnte». Das Betriebsergebnis vor Goodwill-Abschreibungen von Media Sales sei «auf null gesunken (0,1 Mio. Fr.) und bei seinen Tochtergesellschaften Cinecom (Kino-Aktivität) und Radiotele (Radio-Aktivität) muss erheblich Goodwill abgeschrieben werden (28,9 Mio.)», schreibt der Lausanner Vermarkter. Im Bereich Media Sales haben - umsatzbezogen noch klein - hingegen die Bereiche Internet (+15%) und Fernsehen (+7%) zugelegt.

Buchhalterisches Fazit: «Die Abschreibungen beim Goodwill und bei den Finanzanlagen im Umfeld von Media Sales bewirken eine entsprechende Gesamtbelastung von 81,3 Millionen und sind dafür verantwortlich, dass sich der Nettoverlust 2008 von Publigroupe auf 42,1 Millionen Franken beläuft (2007: Reingewinn von 73,1 Mio. Fr.).»

Kurzfristig werde Publigroupe die Kostenstruktur von Media Sales weiter an die neuen Marktbedingungen anpassen. «Durch die strukturellen Reduktionen ergaben sich im Jahr 2008 Einsparungen von 25 Millionen Franken und für 2009 sind zusätzliche Einsparungen von mehr als 20 Millionen Franken geplant.»

Zur Finanzkraft des arg gebeutelten Unternehmens schreibt das börsenkotierte Unternehmen: «Die konsolidierte Bilanz weist Eigenmittel von insgesamt 431,3 Millionen oder 39,1% der Bilanz aus. Die Verschuldung beträgt 185 Millionen und bleibt stabil.» Diese gesunde Situation stütze die Strategie und Umwandlung der Gruppe. Dementsprechend leise optimistisch heisst es: «Publigroupe wird diese Rezession überstehen und sich dabei auf die Solidität von Search & Find in Zeiten schwacher Konjunktur, auf die Fortsetzung des Wachstums und der Entwicklung im Digital-/Online-Bereich aller Segmente - insbesondere von Digital & Marketing Services - und dank einem neuen, an die heutigen und zukünftigen Bedürfnisse eines Marktes im Wandel angepassten Geschäftsmodell von Media Sales längerfristig auch auf eine neue Dynamik von Media Sales stützen können.»

Die Aktivitäten im Online-Bereich der Publigroupe «wachsen weiterhin stark», wie es heisst. «Die Gruppe erzielt bereits 14% ihrer Bruttomarge im Online-/Digitalbereich, wo die Verkäufe um 23% auf 123 Millionen Franken gestiegen sind.» In diesen Zahlen ist Zanox (Beteiligung von 47,5%), «deren Verkäufe sich auf 322 Millionen belaufen (+23,5%)», noch nicht eingeschlossen. Der Ebit von 40 Millionen Franken sei «dank dem positiven Ergebnis der Segmente Search & Find, Digital & Marketing Services und Custom Publishing sowie dem Gewinn auf dem Verkauf von Immobilienanlagen» erzielt worden.

Search & Find schloss mit einem Ebit von 37,6 Millionen Franken. «Die Verkäufe erhöhten sich dank dem Erfolg der Online-Produkte (+22,7%), die den Rückgang bei den gedruckten Verzeichnissen (-5.5%) kompensierten, und der Integration der französischen Gesellschaft Bégécom um 2,9% auf 136,6 Millionen Franken.» Bei der Bégécom-Gruppe kam es zu einem Goodwill-Abschreiber von 3,6 Millionen Franken. Mit dem Joint-Venture-Partner Swisscom Directories wurde www.local.ch neulanciert. In Frankreich ging das www.local.fr an den Start.

Digital & Marketing Services erzielte einen Ebit von 6,8 Millionen Franken. Das IT-Beratungsunternehmen Namics konnte den Umsatz um 8,3% auf 39,2 Millionen Franken steigern. Der im Dezember 2007 übernommene holländische Marketing- und Mediendienstleister SBVmedia erwirtschaftete einen von Umsatz 178,4 Millionen Franken, was ebenfalls zur guten Entwicklung von Digital & Marketing Services mit einem Gesamtumsatz von 217,5 Millionen Franken geführt habe.

Das Internet-Unternehmen Zanox.de, das zu 40% der Publigroupe gehört (ab 2009: 47,5%), erzielte dank einem Wachstum von 23,5% einen Umsatz von 322 Millionen und einen Ebitda von 29,7 Millionen Franken (+42,4%). «Da Zanox nach der Equity-Methode konsolidiert wird, erscheint in der Erfolgsrechnung von Digital & Marketing Services nur der Anteil der Gruppe an ihrem Nettoergebnis (3,6 Mio. Fr.).»

Veränderungen auch im Verwaltungsrat: «Als Nachfolger (von Philippe Pidoux) beantragt der Verwaltungsrat, Hans-Peter Rohner, CEO der Gruppe, in den Verwaltungsrat zu wählen, mit der Absicht, ihn danach auch zum Präsidenten zu ernennen.» Aus dem VR scheidet der 2008 gewählte Etienne Jornod. Er habe seinen Entschluss bekannt gegeben, «aus persönlichen Gründen auszutreten». Unter dem Vorbehalt der Wahl von Hans-Peter Rohner und der Wiederwahl von Peter Brunner und Jean-Pierre Jeannet werden dem Verwaltungsrat sieben Mitglieder angehören.
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