Zwar umfasst die in Dublin beheimatete Independent News & Media plc (INM) 175 Titel in Irland, England, Australien, Südafrika und Asien, aber ihr Repräsentant Gavin O`Reilly verstand es, an der Publicitas-Verlegertagung vom Mittwoch in Thun, diese Gruppe unter dem Aspekt der regionalen Tageszeitungen darzustellen. Sein Tenor dabei war, den Erfolg namentlich des Stammblattes «The Irish Independent» als Umsetzung einer Regionalstrategie darzustellen: «Wir gehen auf die Wünsche des Publikums ein, so wie man nur in der Region diese Bedürfnisse kennt», sagte er.
So hat das Blatt laut Gavin O`Reilly vor einigen Jahren eine Tabloidversion zur bisherigen Broadsheet-Ausgabe lanciert, wobei sich die Leser etwa zu gleichen Teilen für die kleinere (55%) und die grössere Ausgabe (45%) entschieden haben. Mit einer ganzen Reihe weiterer Massnahmen (offensive Online-Angebote, Bücher-Verkauf, usw.) sei es gelungen, die Verkäufe um 2,1% zu steigern. Und dies, obschon der Verkaufspreis von 1.50 auf 1.60 je Exemplar erhöht worden sei und die namentlich englische Konkurrenz mit Verkaufspreisen von 0.50 bis 1 Euro konterte - ganz abgesehen von den Gratisblättern, von denen INM ebenfalls eines herausgibt.
Seit zwei Jahren ist Gavin O`Reilly überdies Präsident der Weltorganisation der Zeitungsverleger; erst vergangene Woche hat ihn die World Association of Newspapers in Moskau wiedergewählt. In dieser Funktion wies er namentlich auf die steigenden Auflagen der Zeitungen in Asien hin und leitete daraus ab, dass trotz harter Internet- und Gratiszeitungs-Konkurrenz kein Grund bestehe, den Kopf hängen zu lassen. Zum Schluss mahnte er die anwesenden Verleger wörtlich: «Wir müssen unsere Erfolge bekannt machen, da es sonst niemand erfährt.»
Mittwoch
14.06.2006