An der Verlegertagung der Publicitas wurde am Mittwoch eine verlagspezifische Momentaufnahme im Werbebusiness vorgenommen. Klein Report befragte verschiedene Persönlichkeiten über die bisherige ökonomische Entwicklung sowie über die Zukunftsperspektive für das 2. Halbjahr 2006. Dabei konnte der Publicitas-Generaldirektor Otto Meier auf eine verbesserte Situation im Anzeigengeschäft hinweisen: Der Rückgang sei nun abgebremst.
Moritz Wuttke, Head of Business Development der Publigroupe: «Die Konjunktur ist seit Dezember letzten Jahres positiv; seit Februar ist die positive Einstellung der Führungskräfte zudem eindeutig gestiegen», so Wuttke. Was bedeutet das für die Werbeausgaben? «Die Werbeausgaben sind eindeutig gestiegen im Vergleich zum Vorjahr, sie fluktuieren aber von Monat zu Monat stark. Im Online-Bereich ist bei uns stark zu spüren, dass die Printverleger die Bedeutung der Internet-Aktivitäten erkannt haben, was sich in ihrem aktuellen Engagement widerspiegelt. Auch bei den Werbetreibenden sind im ersten Halbjahr die Online-Buchungen stark gestiegen.»
Markus Bieri, CEO der Publiconnect, konnte im ersten Semester eine «sehr starke Entwicklung bei den Rubrikenumsätzen der Stellen bei Grosskunden» verzeichnen und es gebe wieder vermehrt Buchungen mehrerer Titel. «Während der Krise wurde meist nur noch in einem Titel ausgeschrieben.» Der Verkauf von Online-Inseraten legt zwar zu, «aber der Zuwachs im Print ist stärker», so Bieri. «Vom Aufschwung profitieren vor allem einzelne regionale Titel stark.» Eine etwas schwächere Entwicklung gebe es hingegen im Immoblien-Bereich. Für das Gesamtjahr 2006 zieht Markus Bieri analytisch Zwischenbilanz: «Die Stellenumsätze werden sehr stark über Vorjahr und Budget liegen; die Immobilienumsätze werden auf Vorjahresniveau erwartet.»
Otto Meier, Generaldirektor Publicitas AG: «Der Rückgang der letzten vier bis fünf Jahre ist abgebremst. Es ist gar ein positiver Trend spürbar», versichert Meier. Dieser positive Trend mache sich insbesondere in den Rubrikeninseraten und dort vermehrt bei den Stellenanzeigen bemerkbar. «Das täuscht nicht darüber hinweg, dass die kommerziellen Inserate im nationalen Bereich noch immer schlecht sind.» Ganz im Gegensatz dazu stehen die kommerziellen Anzeigen auf der lokalen Ebene. Wie Meier gegenüber dem Klein Report sagte, seien die Gesamtzahlen auf lokaler Ebene von hervorragender Entwicklung. «Wir glauben an eine weitere Belebung des gesamten Marktes aufgrund des anhaltenden wirtschaftlichen Wachstums.»
Martin Coninx, Managing Director der «Finanz und Wirtschaft», zum Start ins neue Jahr: «Uns lief es sehr gut, wir waren deutlich über dem Vorjahr in den ersten fünf Monaten, was den Anzeigenbereich betrifft. Im Lesermarkt haben wir eine steigende Tendenz und auch die Abo-Zahlen haben zugenommen.» Bis Ende Jahr ist Coninx sich noch nicht ganz sicher über den Trend: «Das hängt jetzt sehr stark von der Weiterentwicklung der Finanzmärkte und im Allgemeinen von der Wirtschaft ab.»
Roland Oetterli, Verlagsleiter des «Beobachters»: «Für die ersten fünf Monate sind wir vernünftig unterwegs im Anzeigenmarkt», so der Verlagsspezialist realistisch. «Bis Ende Jahr bleibt es hart, es gibt keine konkreten Verbesserungen der Volumina.»
Mittwoch
14.06.2006