Die am Freitag in Zürich präsentierte Wanderausstellung «Der Holocaust auf Ihrem Teller» der Tierschutzorganisation People for Ethical Treatment of Animals (Peta) hat scharfe Reaktionen provoziert. «Ein ungeheuerlicher Vergleich», nannte Thomas Lyssy, Vizepräsident des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebundes (SIG), gegenüber der sda die Tatsache, dass acht grossformatige Bilder abstossende Szenen in Schlachthäusern und Tierfabriken - und gleichzeitig aus Nazi-Todeslagern - zeigen.
Die Fototafeln stehen auf dem Zürcher Paradeplatz. Jeweils links in Schwarz-weiss eine Szene aus einem Nazi-Vernichtungslager und rechts in Farbe ein Bild aus einem Schlachthaus, einer Tierfabrik oder dergleichen. Der Titel darüber soll für beides gelten.
Die «absolut perverse» Kampagne sei eine Beleidigung der 6 Millionen Holocaust-Opfer. «Die Tier-Holocaust-Kampagne verletzt die Gefühle der Opfer und Hinterbliebenen der Naziverbrechen, schadet dem Gedanken des Tierschutzes und dient allein der Publicity der Organisation», schreibt die Tierschutzorganisation Vier Pfoten am Freitag in einer Medienmitteilung und bezeichnete die Ausstellung als «Effekthascherei».
Laut Lyssy prüft nun der SIG, ob eine Möglichkeit bestehe, die Organisation im Rahmen des Antirassismus-Gesetzes strafrechtlich zu belangen. In Deutschland hat der Zentralrat der Juden bereits eine Anzeige wegen Volksverhetzung angekündigt, ein Straftatbestand, den es in der Schweiz nicht gibt.
Die Kampagne lenke bedauerlicherweise von den katastrophalen Zuständen in der Intensivtierhaltung eher ab, schreibt Vier Pfoten weiter. Sie nenne nicht die Verantwortlichen für die Produktion von weissem Kalbfleisch, für die arbeitsteilige Ferkelproduktion (AFP) oder andere krasse Misstände in der industriellen Tierhaltung. Stattdessen errege sie Aufsehen durch Tabubruch und ziele damit in die falsche Richtung.
Freitag
19.03.2004