In Venezuela haben einen Tag nach der Schliessung des regierungskritischen Fernsehsenders RCTV die Proteste an Schärfe zugenommen. Die Polizei ging mit Gummigeschossen und Tränengas gegen Demonstrierende vor. Die Demonstranten errichteten brennende Strassenbarrikaden. Nach Angaben eines Polizeisprechers wurden bei den Auseinandersetzungen mehrere Menschen verletzt, darunter ein Polizist. Kundgebungen wurden aus der Hauptstadt Caracas und zwei weiteren Städten gemeldet.
RCTV, der älteste Sender des Landes, musste in der Nacht auf Pfingstmontag nach 53 Jahren seinen Betrieb einstellen, weil Präsident Hugo Chávez seine Lizenz nicht verlängerte. In den RCTV-Studios werden künftig die Sendungen eines neuen staatlichen «sozialistischen Senders» (TVes) produziert. Bereits am Montag ging dieser mit Kulturprogrammen auf Sendung. Die venezolanische Regierung reichte Klage gegen den US-Nachrichtensender CNN sowie gegen den venezolanischen TV-Kanal Globovision ein.
Informationsminister William Lara warf CNN vor, seinen Bericht über die Proteste in Caracas mit Aufnahmen von einer Kundgebung in Mexiko bebildert zu haben. Damit sollte laut Lara Präsident Chávez mit Gewalt und Mord in Verbindung gebracht werden. Dem venezolanischen Sender warf Lara vor, mit Bildern über den Attentatsversuch 1981 auf den damaligen Papst Johannes Paul II. indirekt zur Ermordung von Chávez aufgerufen zu haben. - Siehe auch: Proteste gegen Schliessung eines TV-Senders in Venezuela
Dienstag
29.05.2007