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Dienstag
14.03.2006

Jede vierte Werbekampagne der Wirtschaft, über die sich Bürger beim Konfliktregler Deutscher Werberat im Jahr 2005 beschwert haben, wurde von den betroffenen Unternehmen zurückgezogen oder geändert. Insgesamt hatte das Gremium über 258 mit Protesten belegte Werbeaktivitäten zu entscheiden, informierte am Dienstag der Vorsitzende des Werberats, Jürgen Schrader, in Berlin. Davon wurden 61 Anzeigen, Spots und Plakate eingestellt, 6 weitere den Beschwerden entsprechend abgeändert. In 3 Fällen berücksichtigten die Firmen die Kritik zunächst nicht, womit sie sich über die Massenmedien verbreitete öffentliche Rügen einhandelten. Bei 188 Werbemassnahmen führten die Diskussionen im Werberat zur Entscheidung 'nicht zu beanstanden'.

Die Anzahl der einzelnen Beschwerden aus der Bevölkerung ist laut Schrader gegenüber dem Vorjahr um rund 15% geschrumpft. 788 Bürger und gesellschaftliche Institutionen haben beim Werberat protestiert, gegenüber 929 Eingaben im Vorjahr. Gemessen nach Branchen, waren die Medien am stärksten von Kritik in Zusammenhang mit ihrer Eigenwerbung betroffen. Mit insgesamt 36 Werbeaktivitäten (Vorjahr 35) lag diese Gruppe erneut an der Spitze. Deutlich zurückgegangen ist im Vergleich zum Vorjahr die Anzahl der Proteste gegen Werbeaktivitäten der Alkoholindustrie. Es waren nur 3 Beschwerdefälle im Vergleich zu 12 Fällen im Vorjahr. Die bereits seit 1976 eingesetzten Verhaltensregeln des Deutschen Werberats für diese Branche gelten seit 1. Januar 2005 nicht mehr nur für Werbung in klassischen Medien, sondern für alle Kanäle der Absatzförderung dieser Produktgattung. Dennoch seien Verstösse gegen das Regelwerk die Ausnahme. Siehe auch: Vorbehalte zur derben Sprache in der Werbung