Seit Donnerstag läuft in Westschweizer Buchhandlungen eine Aktion namens «Vitrines blanches». Sie will auf die Notwendigkeit der Buchpreisbindung aufmerksam machen. Im Gegensatz zur Deutschschweiz und zu Frankreich kennt die Romandie nämlich keine fixen Preise für Bücher. In der Westschweiz passiert deshalb, was Deutschschweizer Buchhändler schon lange fürchten: Weil Grossbuchhändler wie FNAC oder Payot - vor allem bei Bestsellern - Discountpreise anbieten, sinkt deren Nachfrage bei den kleinen und mittleren Händlern. Mit den rentablen Titeln aber werden die weniger einträglichen quersubventioniert, und das sichert die Vielfalt.
In letzter Konsequenz, argumentieren die Westschweizer Buchhändler, führt der Preiskampf im Buchhandel zu einer Verarmung des Angebots. Sie demonstrieren das noch bis Dienstag mit leeren Schaufenstern. Statt Bücher steht darin ein Manifest, in dem 130 prominente Unterzeichner fordern, dass die Buchpreisbindung gesetzlich verankert wird. Unmittelbarer Anlass für die Protestaktion ist die bevorstehende Sitzung der Nationalratskommission für Wirtschaft und Abgaben (WAK), die am 30. und 31. Oktober eine parlamentarische Initiative für eine gesetzliche Preisbindung behandelt.
In Frankreich gibt es seit 1981 ein solches Gesetz. In der Deutschschweiz ist die Buchpreisbindung dagegen nicht gesetzlich geregelt, sondern in Form eines Sammelrevers. In diesem verpflichten sich Buchhändler gegenüber Verlagen vertraglich zur Einhaltung der festgelegten Preise. Die Wettbewerbskommission Weko hat diese vertikale Form der Preisabsprache 1999 und 2005 als gesetzwidrig erklärt. Der Schweizerische Buchhändler- und Verlegerverband und der Börsenverein des deutschen Buchhandels haben dagegen Beschwerde eingereicht.
Freitag
27.10.2006