Der schwedische Autor Knut Ahnlund (82) hat sich über die Vergabe des letztjährigen Literatur-Nobelpreises an die Österreicherin Elfriede Jelinek derart aufgeregt, dass er am Dienstag seine Mitgliedschaft in der Schwedischen Akademie für beendet erklärt hat. Er begründete nicht, weshalb er für seinen Protest so lange zugewartet hat. Zu vermuten ist, dass es mit der für Donnerstag erwarteten Vergabe des diesjährigen Preises zu tun hat. In der Stockholmer Zeitung «Svenska Dagbladet» schrieb Ahnlund, die Entscheidung für die österreichische Autorin sei ein Skandal. Er sei sich sicher, dass lediglich ein Bruchteil der auf Lebenszeit gewählten 18 Jurymitglieder ein Buch von Jelineks «monomaner und eingleisiger» Autorenschaft mit ihrer «klagenden und lustlosen Gewaltpornografie» gelesen hätte. Ahnlund hatte nach persönlichen Querelen mit anderen Akademiemitgliedern seit 1996 nicht mehr an der praktischen Arbeit und den Abstimmungen über Nobelpreise teilgenommen. Er betrachte sich wegen der Vergabe an Jelinek nun endgültig als «Aussenstehender».
Dienstag
11.10.2005