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Sonntag
06.04.2008

Bewohner der Waadtländer Gemeinde Champagne haben am Samstag symbolisch das Ortsschild am Dorfeingang ausgerissen. Damit protestieren sie gegen die französischen Champagner-Produzenten, die den Wein aus dem 700-Seelen-Dorf nicht anerkennen wollen. Die Winzer des Waadtländer Dorfes mussten 2004 wegen der bilateralen Verträge zwischen der Schweiz und der EU den Namen «Vin de Champagne» aufgeben und die Etiketten sowie das Werbematerial neu gestalten. Seither kämpfen sie für eine Anerkennung der früheren Bezeichnung. Eine Baumaschine, die die französische Flagge und eine Champagnerflasche trug, entfernte am Samstagmorgen das Ortsschild. Rund 150 der 731 Dorfbewohner, die englische BBC und zwei französische TV-Equipen wohnten der Aktion bei.

«Je mehr Ärger man uns bereitet, umso mehr verteidigen wir uns», erklärte Albert Banderet, Statthalter von Grandson, vor den Medien. Er kritisierte den französischen «Imperialismus» aufs Schärfste. «Realistischerweise werden wir auf dem Gesetzesweg nichts mehr erreichen», meinte Thomas Binschedler, Sprecher des Dorfkomitees. Man hoffe nun, dass die französische Branchenorganisation Comité Interprofessionnel des Vins de Champagne (CIVC) in diesem Fall eine gleiche Schreibweise beider Namen als Ausnahmeregelung zulasse. Ein pikantes Detail ist auch noch, dass für die Protestaktion im waadtländischen Champagne eine französische PR-Agentur beauftragt wurde.