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Donnerstag
09.11.2006

Die deutsche Fernsehgruppe ProSiebenSat.1 hat im dritten Quartal 2006 trotz höherer Werbeeinnahmen weniger verdient. Unter dem Strich halbierte sich der Gewinn nahezu auf 13,1 Mio. Euro. Die Gewinnhalbierung begründete ProSiebenSat.1 mit dem Rückkauf einer Anleihe, die das Unternehmen 2002 im Zuge der Kirch-Pleite ausgegeben hatte. Höhere Marketing- und Personalkosten drückten auf das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda), das um 2 Prozent auf 58,7 Mio. Euro sank. Die Erlöse der Sendergruppe aus ProSieben, Sat.1, Kabel 1 und N24 stiegen hingegen um knapp 4 Prozent auf 431,3 Mio. Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. «Das Wachstum im TV-Markt sorgte für Rückenwind», sagte Sender-Chef Guillaume de Posch. Der Konzern habe auch im saisonbedingt schwächsten Quartal seine Werbeerlöse gesteigert, betonte er.

Zum laufenden Verkauf des Senders äusserte sich das Unternehmen nicht. Die Nachrichtenagentur Reuters hatte am Mittwoch unter Berufung auf eine mit dem Prozess vertraute Person berichtet, dass für ProSiebenSat.1 insgesamt zehn Angebote eingegangen seien. Öffentlich ihr Interesse bekundet hat die italienische Mediengruppe Mediaset des ehemaligen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi. Die Italiener seien aus politischen Gründen aus dem Bieterprozess ausgeschlossen worden. «Kartellwächter und Politiker sind dagegen, dass Berlusconi am deutschen Markt Fuss fasst», sagte der Ungenannte.

Die Alteigentümer um den US-Milliardär Haim Saban wollen die Gruppe verkaufen. Teilweise würden die Bieter mehr als 30 Euro je Aktie bezahlen, hiess es. Dies würde einen Aufschlag von knapp einem Drittel gegenüber dem Schlusskurs von Mittwoch bedeuten.